Markus Lanz empfängt von Dienstag bis Donnerstag verschiedene Gäste in seiner Talkshow. Wer war im ZDF zu Gast?
Die beliebte ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ hat sich mit einer neuen Ausgabe zurückgemeldet. Die Sendung, die seit 2008 ein fester Bestandteil des ZDF-Programms ist, wurde wie gewohnt von Markus Lanz moderiert. Es ging um die Entwicklungen rund um den Ukraine-Konflikt.
Während der Militärhistoriker Sönke Neitzel einen doch ziemlich unwahrscheinlichen offenen Krieg zwischen Atommächten an die Wand malen wollte, erklärte Blogger und Journalist Ole Nymoen, warum er niemals als Kanonenfutter in den Krieg ziehen würde. Gerade in der jungen Generation dürften viele seine Abneigung gegen Wehrpflicht und Zwangsdienste von Herzen teilen - übrigens gegen die in diesem Punkt weitgehend einheitliche Linie pro Wehrpflicht von bürgerlicher Mitte und AfD.
Geschlechtseintrag, Wehrpflicht und doppelte Staatsangehörigkeit
Nymoen sprach in der Show über junge Männer, die kurzerhand ihren Geschlechtseintrag im Ausweis ändern wollen, falls es tatsächlich zur Wiedereinführung der Wehrpflicht kommen sollte. „Das sind Fragen, die ich tatsächlich bekomme. Was wahrscheinlich nicht viel nutzen wird, denn wenn dann irgendwann tatsächlich die Wehrpflicht inklusive Grundgesetzänderung käme, dann würde das nichts bringen. Da muss ich die jungen Leute enttäuschen“, so Nymoen, der offenbar eine Wehrpflicht auch für Frauen erwartet.
Der letzte Strohhalm wäre in diesem Fall die Abgabe der deutschen Staatsbürgerschaft, die zumindest für die vielen Doppelstaatler im Land in Frage kommen würde. Zwar fordern manche Stimmen, auch Nicht-Deutsche zum Dienst zu verpflichten oder gar zu den Waffen zu rufen, doch ist das wegen der Europäischen Menschenrechtskonvention gegen Zwangsarbeit gar nicht möglich. Und bei einem erzwungenen Militärdienst für Menschen ohne deutschen Pass würde eindeutig das Völkerrecht im Wege stehen. Deutschland würde sich seitens der Herkunftsländer schwersten Sklaverei- und Zwangsdienst-Vorwürfen ausgesetzt sehen.
Last-Minute-Gäste gestern bei Lanz
Vier Diskussionsteilnehmer bekommen die Chance, bei Lanz zu einem Millionenpublikum zu sprechen, wobei die Auswahl oft sehr kurzfristig geschieht. Eine längerfristige Wochenplanung findet bei Lanz in den meisten Fällen vorab nicht statt.
Lanz-Gäste am Mittwoch, 23. Juli
- Sönke Neitzel, Militärhistoriker: Der Professor der Universität Potsdam sprach über die imaginäre Gefahr eines Angriffs Russlands auf die NATO und erklärte, wie wichtig "Reformen bei der Bundeswehr" nach seiner Meinung sind - wohl eine Art Euphemismus für Aufrüstung und Kriegsdienst. Die "pauschale" Rehabilitierung von Deserteuren der Wehrmacht hat er als Gutachter des Bundestags hingegen abgelehnt.
- Katrin Eigendorf, Korrespondentin: Die Internationale ZDF-Sonderkorrespondentin gab einen sehr persönlichen Einblick in ihre Arbeit als Kriegsreporterin und schilderte die verheerenden humanitären Folgen gewaltsamer Konflikte.
- Ole Nymoen, Autor: „Staaten sind für mich Herrschaftskonstrukte, deren Existenz für die Untertanen alles andere als funktional ist“, sagte der 27-jährige Podcaster und erläuterte, warum er für Friedrich Merz oder Boris Pistorius keinesfalls in den Krieg ziehen würde. Ganz im Stil eines klassischen Liberalen und im Unterschied zu einer oftmals dogmatischen und etatistischen Linken versteht er die Grundrechte auch heute noch als Abwehrrechte gegen einen übergriffigen Staat, der gerade in jüngster Zeit immer wieder zu versagen scheint.
- Andrey Gurkov, Journalist: „Für Russland ist Europa der Feind", meint der in Moskau geborene Publizist stellt fest und legte dar, wo die historischen, kulturellen und politischen Ursachen für das angebliche Feindbild der Russen liegen sollen.
Hintergrund: Die Gästeliste spiegelt die wachsende Besorgnis über die geopolitische Lage in Europa wider. Sönke Neitzel als Militärhistoriker warnte vor einem angeblich denkbaren russischen Angriff auf die NATO und forderte Reformen der Bundeswehr. Diese Position stand im Kontrast zu Ole Nymoens pazifistischer Haltung, der als Vertreter einer jüngeren Generation die Bereitschaft zur Weiterführung eines sinnlosen Krieges in Frage stellte. Katrin Eigendorf brachte als erfahrene Kriegskorrespondentin die humanitäre Dimension ein, während Andrey Gurkov mit seinem russischen Hintergrund die historischen und kulturellen Wurzeln des mutmaßlichen russischen Feindbilds gegenüber Europa erläuterte - ein Feindbild, das natürlich auf beiden Seiten kultiviert wird.
Markus Lanz – aktuelle Sendetermine
- Mittwoch, 23. Juli 2025 - 23.45 Uhr
- Donnerstag, 24. Juli 2025 - 23.15 Uhr
- Dienstag, 26. Juli 2025 - 23.45 Uhr
Wer die Sendung nicht zur Ausstrahlungszeit am Fernsehgerät verfolgen kann, hat die Möglichkeit, Markus Lanz und seine Gäste im ZDF-Livestream oder später in der ZDF-Mediathek anzuschauen. Dort bleiben die Folgen für einen Monat nach der Erstausstrahlung verfügbar.