Surft man durchs Internet, scheint Deutschland ausschließlich aus Markus-Lanz-Hassern zu bestehen. Doch es gibt auch Leute, die dem Moderator den Rücken stärken: Der Kabarettist Dieter Nuhr zum Beispiel oder der Pirat Christopher Lauer.

Surft man durchs Internet, scheint Deutschland ausschließlich aus Markus-Lanz-Hassern zu bestehen. Doch es gibt auch Leute, die dem Moderator den Rücken stärken: Der Kabarettist Dieter Nuhr zum Beispiel oder der Pirat Christopher Lauer.

 

Berlin - Nach der Online-Petition gegen seine ZDF-Talkshow haben sich jetzt auch Unterstützer von Markus Lanz (44) im Internet zusammengefunden. Der Berliner Piratenpolitiker Christopher Lauer (29) startete am Samstag im Netz eine Gegen-Petition mit dem Titel „Markus Lanz soll mal bitte seine Show so machen wie er will, immerhin ist er ja erwachsen“, die bis zum späten Montagvormittag rund 270 Personen unterzeichneten.

„Die Lanz-Debatte der vergangenen Tage ist doch etwas grotesk“, begründete Lauer seine Initiative. „Klar muss man Lanz nicht gut finden, aber bitte, Leute, für sowas wurden weder Internet-Petitionen erfunden noch ist es sinnvoll so viel Zeit für so einen Quark draufgehenzulassen.“

Nuhrs Petition abgeschaltet

Indes startete auch der Kabarettist Dieter Nuhr (53) eine digitale Unterschriftensammlung. Er will damit nach eigenen Angaben gegen eine Petitionsflut im Internet aufmerksam machen. Der Aufruf unter dem Motto „Gegen digitales Mobbing, binäre Erregung und Onlinepetitionswahn“, die Nuhr am Sonntag startete, wurde allerdings wenige Stunden später von der Plattform „openPetition“ gelöscht. Sie habe die Nutzungsbedingungen missachtet, erklärte das Portal.

„Meine so schön formulierte Onlinepetition wurde aus Gründen freier Meinungsäußerung gesperrt“, schrieb Nuhr auf seiner Facebook-Seite. Mittlerweile hat ein Nutzer eine weitere Petition eröffnet: „Für den Erhalt von Dieter Nuhrs Petition“.

ZDF stärkt Lanz den Rücken

Eine Krisensitzung wegen Lanz und „Wetten, dass..?“ werde es nicht geben, weder die Sendung noch der Moderator stünden zur Diskussion, beteuerte der Sender am Montag. Im übrigen gelten laut ZDF die Worte von Programmdirektor Norbert Himmler, der in einem „Spiegel Online“-Interview am Freitag auf die Frage, ob er an Lanz bei „Wetten, dass..?“ festhalte, antwortete: „Ja.“

Die Plattform openPetition kündigte am Montag an, keine Unterschriften-Begehren mehr gegen einzelne Personen zuzulassen. „Petitionen gegen Personen sind auf openPetition künftig nicht mehr zulässig“, erklärte der Betreiber. Ausgangspunkt sei der Fall Lanz. Die Initiative werde dennoch nicht gelöscht. Denn: „Die Petition von Frau Maren Müller ist in erster Linie eine Forderung an ZDF nach journalistischen Qualitätsstandards.“

Eine Fernsehzuschauerin aus Leipzig hatte vergangene Woche eine Online-Petition gegen Talkmaster Lanz gestartet. Die Aktion unter dem Motto „Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr!“ hatten bis Montag etwa 220.000 Menschen virtuell unterschrieben.

Der Druck auf den ZDF-Moderator hat sich seit seinem viel kritisierten und ruppig geführten Interview mit Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht am 16. Januar erhöht. Lanz hat sich inzwischen bei ihr entschuldigt. Am Samstag verbuchte er mit dem ZDF-Klassiker „Wetten, dass..?“ ein historisches Quotentief in der 33-jährigen Geschichte der Show. Nur noch 6,31 Millionen Zuschauer guckten zu.