Jedem Monat durchforstet unser Kolumnist für Sie die Bestsellerliste: Diesmal erlaubt sich unser Kolumnist in schweren Zeiten zwei Bücher ohne literarischen Anspruch.

Stuttgart - In der Märzausgabe dieser Kolumne hatte ich meine Vorliebe für klassische Whodunnits bekannt. Das sind Krimis, bei denen der Leser einem genialen Detektiv bei der Suche nach einem Täter aus einem begrenzten Kreis von Verdächtigen begleitet. Diese Form der Kriminalliteratur gilt unter seriösen Literaturliebhabern als anspruchslos. Es werden darin in der Regel auch keine schweren Missstände aufgedeckt, quasi als Ausgleich für stilistische Schwächen. Auf meine Kolumne habe ich ungewöhnlich viele Leserreaktionen erhalten. Ihr Tenor: Endlich spreche mal einer offen über diese in literarischen Kreise so verachteten Gelüste. Einige Menschen haben sich mir noch weiter gehend anvertraut, dass sie selbst hin und wieder Whodunnits läsen. Ein sehr angesehener Kollege aus dem Feuilleton dieser Zeitung gestand verschämt ein, einige Whodunnit-Autoren bereiteten selbst ihm ein „guilty pleasure“, ein mit Schuldgefühlen verbundenes Vergnügen. Diese ermutigenden Reaktionen veranlassen mich heute, mich noch einen Schritt weiter auf das für anständige Literaturfreunde verbotene Terrain vorzuwagen.