Die zwei älteren Kindergärten im Ezach sind zu klein und marode, die Grundschule ist die einzige in der Kernstadt ohne Ganztagsbetreuung. Eine große neue Kita und eine Mensa mit Küche sollen Abhilfe schaffen – bis 2026.

Es ist ein Leonberger Mammutprojekt, was die Kosten und die örtliche Prägung des Stadtbildes betrifft – der Bildungscampus Ezach. Noch in diesem Herbst sollen dem Gemeinderat die Vorentwurfsplanungen und die Kostenschätzungen zur Genehmigung vorliegen. Das hat der zuständige Sozial- und Kultusausschuss in seiner jüngsten Sitzung erfahren.

 

Vorhaben kostet die Stadt mehr als zehn Millionen Euro

Im Ezach gibt es gleich mehrere Probleme. Die beiden Kindergärten Schopfloch und Ezach hier sind nicht nur zu klein, sondern auch marode. Die Sophie-Scholl-Schule ist die einzige Grundschule in der Kernstadt ohne Ganztagsbetreuung. Hinzu kommt, dass im Viertel viele Kinder wohnen, für die ein Betreuungsplatz fehlt. Abhilfe schaffen soll ein neuer Bildungscampus. Dieser wird auf dem Gelände entstehen, auf dem sich das Ökumenische Zentrum Ezach (ÖZE) und die beiden Kindergärten befinden, inklusive der benachbarten Sophie-Scholl-Schule.

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Um das verwirklichen zu können, müssen mehr als zehn Millionen Euro in die Hand genommen werden – rund 6,7 Millionen Euro für eine neue Kita mit acht Gruppen und etwa 2,2 Millionen Euro für eine Mensa sowie eine Million Euro für den Kauf und die Umgestaltung des ÖZE. Die Mensa mit Küche ist das verbindende Element für die Funktion der Kita und der Ganztagsbetreuung in der Sophie-Scholl-Schule – für beide wird ein warmes Mittagessen benötigt.

Ausschreibung muss europaweit erfolgen

Wegen der hohen Auftragssummen, die sich aus diesem Vorhaben erheben, müssen die Architektenleistungen für diese Vorhaben europaweit ausgeschrieben werden. Dafür werden sogenannte VgV-Verfahren (Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge) eingeleitet, was die Zeiten nicht gerade verkürzt.

In einer ersten Ideenskizze ist festgehalten, dass die zweigeschossige achtgruppige Kita und die Mensa in vorgefertigten Holztafelwänden erstellt werden sollen. Parallel zu den aktuellen VgV-Verfahren muss auch der Bebauungsplan für das Areal verändert werden.

Werden zusätzlich Wohnungen gebaut?

Zu dem Gebiet gehört auch ein Grundstück, von dem es erst hieß, es werde Investoren für Wohnungsbau angeboten, um mit dem Erlös die Kosten für das Gesamtvorhaben abzumildern. „Es ist noch nicht geklärt, welche Verwendung das zusätzliche Grundstück erfahren wird – Wohnungsbau oder etwas anderes“, erläuterte der Baubürgermeister Klaus Brenner dem Ausschuss. Und das auch vor dem Hintergrund, dass die Sophie-Scholl-Schule für die Ganztagsbetreuung wohl auch eine Turnhalle benötigen wird. „Die Entscheidung über die Zukunft dieses Grundstücks wird separat vom jetzigen Verfahren laufen“, sagte Klaus Brenner.

Der Zeitplan ist eng gestrickt

Nach jetzigem Stand gehen die Fachleute der Stadtverwaltung gemäß eines groben Terminplans davon aus, dass sie dem Gemeinderat die Vorentwurfsplanung und die Kostenschätzung der Gesamtmaßnahme im Herbst 2022 zur Genehmigung vorlegen können. Gibt das Gremium grünes Licht für die Pläne, kann das Baugesuch Anfang 2023 eingereicht werden. Der voraussichtliche Baubeginn ist für den Sommer 2023 terminiert.

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Um mit dem Bau anfangen zu können, ist es aber notwendig, die Kinder der vorhandenen Kindergärten (Schopfloch und Ezach) anderweitig unterzubringen. Der Umbau des ÖZE für den Schopflochkindergarten läuft bereits, um hier zwei Kindergartengruppen (45 Plätze) zu beherbergen. Der Tapir, die Tagespflege in anderen geeigneten Räumen, im Untergeschoss des Hauses bleibt erhalten. Der Umzug des Schopflochkindergartens ist für den Winter 2022/2023 angedacht. Im Herbst 2022 soll der Abbruchantrag eingereicht werden, damit im Frühjahr 2023 der Abriss beginnen kann.

Kitas erhalten Interimsquartiere

Eine Interimskita für den Ezach-Kindergarten wird in Containern geschaffen – und dafür haben die Vorbereitungen ebenfalls begonnen. Geplant ist, dass die Kinder und Erzieherinnen im Frühjahr 2023 umziehen.

„Eine Aussage, wann alles in Betrieb geht, ist aufgrund der aktuellen Marktlage wegen Lieferengpässen sowie Unregelmäßigkeiten durch die aktuelle Lage in Europa schwer möglich“, gab der Baubürgermeister zu bedenken. „Wir gehen im Moment von einer Bauzeit von etwa 15 bis 18 Monaten aus, sodass die Räumlichkeiten wohl im Frühjahr 2025 bezogen werden können.“ Das beinhaltet dann auch, dass die Sophie-Scholl-Schule von 2026 an Ganztagsschule ist.