Zwei Brüder aus Leonberg schaffen mit einem Nissan die 8000 Kilometer lange Rallye von München nach Marokko.

Leonberg - Die Rücklichter des alten 89er Nissan Terrano werden immer kleiner und verschwinden letztlich ganz. Holger Lautenschlager braucht etwas Zeit nachdem ihn sein jüngerer Bruder Nils Nülsen abgesetzt hat, um von der Rallye München–Barcelona–Marokko und der anschließenden Rückfahrt wieder daheim anzukommen. Um zu realisieren, dass die Odyssee wahrhaftig zu Ende ist.

 

Rund 8000 Kilometer haben die beiden seit dem Start am 23. September in München bis zur Rückkehr nach Leonberg am 6. Oktober zurückgelegt und dabei viel erlebt und noch mehr gesehen. Das 1000-Euro-Gefährt, das die Brüder in Eigenregie mit Schlafgelegenheiten und Stauraum ausgestattet haben, hat sie nicht im Stich gelassen und sicher hin- und zurückgebracht.

Einer schläft im Wagen, einer im Zelt

Die Rallye, die normalerweise bereits in Barcelona endet, hat zum zehnjährigen Bestehen die Tour 2018 bis nach Nordafrika erweitert. Von München führt die Strecke über die Alpen – bis zur höchsten Stelle überwinden die Brüder rund 2500 Höhenmeter – wieder hinunter bis zum Lago di Como. Weiter geht es durch die französisch-italienischen Seealpen, größtenteils auf unbefestigten, alten Militärpässen. „Die Aussicht ist absolut grandios und unvergesslich. Definitiv eines der landschaftlichen Highlights auf der Reise“, berichtet der 35-jährige Holger Lautenschlager. Der Komfort des umgebauten Fahrzeuges lässt allerdings zu wünschen übrig. „Wir haben nur zwei Nächte beide gleichzeitig im Auto geschlafen. Das war so eng. An Klaustrophobie darf man echt nicht leiden“, erinnert sich Nülsen. „Die restlichen Nächte haben wir uns aufgeteilt. Einer im Wagen, einer im Zelt. Das hat gut geklappt“, ergänzt Lautenschlager.

Mit Vorräten sind sie reichlich ausgestattet und auch der Campingkocher für den Kaffee am Morgen oder eine warme Mahlzeit darf nicht fehlen, als sie starten. Jeden Tag treffen sich die 100 Teilnehmer, die meist zu zweit in einem Auto unterwegs sind und sich wie die Brüder beim Fahren abwechseln, an einem verabredeten Punkt der Strecke, um das Roadbook für die nächste Etappe in Empfang zu nehmen. Die enthaltenen Routenvorschläge können eingehalten werden, müssen aber nicht. Wichtig ist nur, dass man beim nächsten morgendlichen Checkpoint rechtzeitig eintrifft. Es bilden sich von selbst Gruppen und Grüppchen von Fahrern mit interessanten Begegnungen.