Das Geheimnis ist gelüftet. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz geht in die Bundespolitik. Das könnte den Sozialdemokraten im Wahlhkampf neuen Schub geben, kommentiert Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Nun ist also raus, was die Spatzen in Brüssel und Berlin seit Wochen von den Dächern pfeifen. Martin Schulz wechselt in die Bundespolitik. Unklar ist allerdings noch, welche Rolle der Präsident des Europäischen Parlaments dort einnehmen wird. Kanzlerkandidat? Außenminister? Oder sogar beides? Die Entscheidung über diese Personalie soll erst Anfang des kommenden Jahres fallen, da will sich die SPD auch von der erneuten Kanzlerkandidatur Angela Merkels nicht unter Druck setzten lassen.

 

Lähmende Peronaldebatte

Doch es ist unwahrscheinlich, dass sich die Sozialdemokraten wirklich zwei Monate lang mit dieser sehr wichtigen Personaldebatte lähmen wollen. SPD-Chef Sigmar Gabriel muss sich entscheiden, was er will, er hat den ersten Zugriff in der „Kanzler-Frage“. Würde Gabriel wie 2013 angesichts mäßiger Beliebtheitswerte zurückziehen, könnte Schulz’ Stunde schlagen.

Schwung für den Wahlkampf

Sollte der Europa-Politiker antreten, könnte das für neuen Schwung im Wahlkampf sorgen. Seine offene und direkte Art, Politik zu kommunizieren, könnte für einigen Wirbel sorgen. Zudem böte sich die Chance, nach einem Personalwechsel die SPD programmatisch neu aufzustellen. Die Möglichkeiten der Sozialdemokraten, die Wähler für sich zu begeistern, sind so kurz vor der Wahl limitiert. Mit einem „Weiter so wie bisher“ wird es auf jeden Fall nicht gelingen.