Das Martinscafé der evangelischen Nordgemeinde feiert: der Mittagstisch wird zehn Jahre alt.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Dreißig bis fünfundvierzig Liter Suppe, soviel wird regelmäßig beim Martinscafé ausgegeben, sagt die Diakonin Linda Gugelfuß. Sie richtet den Mittagstisch in der Martinskirche gemeinsam mit einem Team aus ehrenamtlichen Mitarbeitern aus. „Zu uns kommen viele Leute, die im Viertel wohnen, Mütter, Nachbarn, Menschen, die hier arbeiten, und auch einige Friedhofsbesucher“, erklärt Gugelfuß. Jeweils dienstags und donnerstags wird der Mittagstisch angeboten, auf dem Speiseplan steht ein Eintopf oder eine Suppe mit Einlage, Grießklößchensuppe oder Nudeleintopf etwa, einmal die Woche eine vegetarische Mahlzeit. „Wenn es Gaisburger Marsch oder Linseneintopf gibt, weiß ich, dass ich immer gleich mehr bestellen muss, weil mehr Leute kommen“, sagt die Diakonin. Die beiden Gerichte sind sehr beliebt: „Viele Leute sagen, wir müssten eigentlich immer nur zwischen diesen beiden Essen wechseln.“

 

Das Essen wird aus der Senioreneinrichtung Parkheim Berg geliefert. „Mein Vorgänger Karl Stroh hat den Mittagstisch gegründet, damals hat noch die Küche im Männerwohnheim an der Nordbahnhofstraße gekocht, dann wurde das umgestellt“, erinnert sich Gugelfuß. 2,50 Euro kostet das Mittagessen, dazu gehören Nachschlag sowie Kaffee und Tee.

Ohne die ehrenamtlichen Helfer geht es nicht

Heute gibt es Fleischbrühe mit Maultaschen, und gegen 13 Uhr sind alle Tische gefüllt. Sandy Romanowski ist mit ihrem Kollegen gekommen, beide arbeiten in der Nähe. „Ich komme immer, wenn es etwas Leckeres gibt“, sagt sie. „Das ist eine gute Alternative zum Fleischkäsweckle vom Bäcker. Und es schmeckt immer gut hier.“

Auch Thomas Stalp kommt regelmäßig, eigentlich ist er Stammgast, sagt er. „Das Essen schmeckt, und man hat gute Gesellschaft, die Leute sind nett.“ Auch er isst besonders gerne Gaisburger Marsch. „Der günstige Preis ist auch wichtig“, sagt Stalp. Ihm gegenüber sitzt Joachim Rieckhoff – er ist nicht nur Besucher des Martinscafés, sondern auch ehrenamtlicher Helfer. „Ich komme grundsätzlich, und wenn ich gebraucht werde, bin ich die Reserve“, sagt er. Seit drei Jahren kommt er ins Martinscafé. „Die Leute und das Essen gefallen mir.“

Die Gemeinschaft ist wichtig

Rund zehn ehrenamtliche Helfer sind es, die immer wieder mit anpacken. Linda Gugelfuß ist froh darüber. „Ohne sie würde es nicht klappen“, sagt die Diakonin. „Es ist toll zu wissen, dass es im Norden Menschen gibt, denen das Martinscafé am Herzen liegt.“ Ihr ist die Gemeinschaft, die hier zusammenkommt, wichtig. „Aber das Martinscafé ist kein dezidiertes Seelsorgeangebot“, erklärt sie. „Die Leute wissen zwar, wer ich bin, und es ist Raum für Gespräche da, aber es ist kein Gang in die Kirche.“ Für die Zukunft wünscht sie sich, das Martinscafé „noch stärker als festen Bestandteil im Viertel zu etablieren, trotz aller Umbrüche, die kommen mögen. Und dass auch die Menschen, die zögerlich vorbeigehen, sich zu uns hereintrauen.“