In der Martinskirche ist wieder die neapolitanische Krippe aufgebaut. Mesner Pasquale Audi hat sich wieder neues einfallen lassen und der Krippe unter anderem einen Sternenhimmel verpasst.

Bad Cannstatt - Maria und Josef nähern sich nach und nach dem Stall mit der Krippe. Auf ihrem Weg überqueren sie über eine Holzbrücke einen Wasserfall, treffen auf Schäfer, Händler und Angler. Alle paar Tage bietet sich dem Betrachter ein anderes Bild. Die Krippe in der Martinskirche lebt. Dafür sorgt der Mesner der deutsch-italienischen Gemeinde, Pasquale Audi. Jeden zweiten Tag besprüht er das frische Moos mit einem feinen Wassernebel und versetzt die Krippenfiguren so, dass die Weihnachtsgeschichte ihren Lauf nehmen kann.Die Begeisterung für Krippen ist angeboren: Pasquale Audi stammt aus der Nähe von Neapel, dem „Schlaraffenland für Krippen“, wie er erklärt: „Es gibt dort eine Straße, in der sich auf eineinhalb Kilometern ein Krippengeschäft an das andere reiht.“ Die Figuren der Krippe in der Martinskirche stammen fast alle aus der italienischen Krippenhauptstadt, alles andere fertigen Pasquale Audi und sein Team von Hand an. Die Häuser etwa werden aus Pappe, Styropor und Verpackungsschaum gezimmert. In diesem Jahr ist ein neues Herrenhaus zur Krippenlandschaft dazu gekommen. Irgendwann sollen laut Audi auch selbst hergestellte Figuren folgen.

 

Details machen den Feinschliff

„Es ist mir wichtig, dass die Krippe jedes Jahr anders aussieht“, sagt Audi. Manches Detail, wie etwa in diesem Jahr der Verkaufsstand mit kleinen Bastkörben, entstehe ganz spontan, weil er zufällig auf die passenden Accessoires stoße. Andere Veränderungen sind von langer Hand geplant: „Wir haben erstmals einen Himmel aus Stoff über der Krippe, was wir uns schon lange gewünscht hatten.“

Mehr als zwölf Stunden lang haben Audi, seine Schwester und weitere Helfer aus dem Team in der Sakristei die Nähmaschine schnurren lassen, um den feinen, mit silbernen Sternen bedruckten Organza mit dem nachtblauen, blickdichten Stoff zusammenzunähen. Mehr als 36 Meter Stoff wurden insgesamt auf diese Weise verarbeitet – und die Arbeite habe sich gelohnt, sagt Audi: „Die Krippe wirkt ganz anders, wenn sie in einem geschlossenen Raum steht.“ Den Feinschliff machen die Details: Ein leuchtender Mond am neuen Himmel, Wasser im Miniatureimer des Brunnens sowie eine kleine elektrische Flamme unter dem Lagerfeuer runden Audis Komposition ab. Und auch nach Weihnachten wird noch einmal Leben in die Krippe kommen – wenn der Stern von Bethlehem aufgeht und die Heiligen Drei Könige sich auf den Weg zur Krippe machen.