Sie sind Dänemarks schönstes Aushängeschild: Kronprinz Frederik und seine Frau Mary sind jung, modern und attraktiv. In Deutschland sollen sie als royale Türöffner für die heimische Wirtschaft fungieren. Das bedeutet vor allem: Lächelnd viele Häppchen verzehren.

Hamburg - Viele Häppchen verzehren und dänisches Design anpreisen: Dänemarks Kronprinzenpaar Frederik und Mary rühren auf ihrem Deutschlandbesuch die Werbetrommel für die Wirtschaft des Königreichs. Im Schlepptau haben sie bei ihrem dreitägigen Arbeitsbesuch in Hamburg und München 75 Unternehmer, vom Medizintechnik-Hersteller über den Ferienhausanbieter bis zum Architektenbüro.

 

Hamburg, Dienstagmorgen: Einige wenige Schaulustige haben sich vor der Absperrung am Rathaus eingefunden, manchmal nieselt es, die Stimmung ist hanseatisch-reserviert. Da muss die Tourismusagentur „Visit Denmark“ etwas nachhelfen. Die 28-jährige Praktikantin Gitte Hansen verteilt dänische Fähnchen an die Schaulustigen.

Mit den Dänen kommt die Sonne

Als die schwarzen Limousinen am Rathaus vorfahren, bricht die Sonne durch und Jubel brandet auf. Die 43-jährige Mary in schwarzen, spitzen Pumps, schwarzer Hose, cremefarbenem Shirt und Jacke. Triathlet Frederik (46) im dunkelblauen Anzug, mit hellblauem Hemd und dunkelblauer Krawatte mit schmalen beigen Streifen.

Als sich Mary zu einigen Kita-Kindern mit Dänemark-Fähnchen herabbeugt, zieht am Rathausmarkt gerade ein Demonstrationszug vorbei. Erzieherinnen fordern lautstark mehr Lohn.

Im Rathaus werden die Geschenke ausgetauscht. Die „Royals“ bekommen eine silberne Schreibtisch-Schatulle, natürlich mit Hamburgs Wappen. Im Gegenzug überreicht das Paar eine Thermoskanne in dänischem Design und ein Porträtbild des Paares, handsigniert. Mange Tak - so würde man auf Dänisch „vielen Dank“ sagen.

Frederik zurückhaltend in der Olympia-Frage

Jetzt fängt die Arbeit richtig an, Prinz Frederik eröffnet das Programm der Wirtschaftsdelegation. Dabei streift er ein für Hamburg sehr wichtiges Thema nur: Die Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024. Als dänisches IOC-Mitglied darf er sich nicht allzu parteiisch äußern. Er verfolge die Bewerbung Hamburgs mit Interesse, sagt er vieldeutig.

Ein Schwerpunkt des Wirtschaftstreffens ist die Nahrungsmittel-Industrie, Dänemarks größte Exportbranche. Zwischen dänischem Ursalz und Schweinefleischspezialitäten geben die Köche Thorsten Schmidt und Jens Rittmeyer beim „Show Cooking“ einen Einblick in die neue nordische Küche.

Das Geheimnis der „New Nordic Cuisine“? Regionale Zutaten, die die Köche oft selbst sammeln oder anbauen. Thorsten Schmidt, Koch aus Deutschland und seit Jahrzehnten in Dänemark aktiv, bereitet mit Hilfe der Prinzessin einen Apfelsalat vor.Am Ende Applaus für die royale Küchenhilfe. Am Mittwoch steht für das Paar noch einmal Hamburg und eine Besichtigung der Holsten-Brauerei auf dem Programm, dann geht es weiter nach München.