Ein öffentlich-rechtlicher Sender in Japan hat einen Beitrag über Stuttgart gesendet. Wie verzerrt und kurios die Stadt in dem Film letztlich dargestellt wurde, lässt an manchen Stellen schmunzeln.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Es hat durchaus Aufsehen erregt, als ein Berliner Filmteam im November für einen japanischen Sender in Stuttgart gedreht hat. Ein dokumentarischer Beitrag ist dabei rausgekommen, der Ende Januar im japanischen Staatsfernsehen auf Sendung ging. Wie Stuttgart im öffentlich-rechtlichen Sender Nippon Hoso Kyokai (NHK) letztlich dargestellt wurde, lässt aber an manchen Stellen schmunzeln.

 

So ist zum Beispiel der Stuttgarter Sommelier Philipp Berg vom Sternerestaurant Olivo in dem Beitrag zu sehen. Für dessen Wein-Expertise haben sich die Japaner allerdings nicht wirklich interessiert. Der 39-Jährige wurde nämlich auf japanisch synchronisiert, spielt in dem Film einen Handelsvertreter, der sich durch Stuttgart schlemmt. Auf dem Speiseplan stehen Weißwürste aus Marzipan und Schokoküchle. Berg schmeckt’s offensichtlich – auch wenn Zweifel bleiben, ob das repräsentative Stuttgarter Spezialitäten sind.

Gescriptete Beiträge nicht unüblich

Immerhin: Auch Maultaschen haben es in den Beitrag geschafft, in dem Berg mehrere Schauplätze vom Hauptbahnhof bis zur auch als Fressgasse bekannten Schulstraße abklappert. Davon, dass er nicht als er selbst in dem Video auftreten und eine Rolle spielen würde, wusste Berg bereits im Vorfeld. „Ich habe den Spaß trotzdem gerne mitgemacht“, sagt er.

Hier der Ausschnitt im Video. Den gesamten Beitrag ist im Internet zumindest mit der Suche durch westliche Schriftzeichen nicht aufzufinden.

Gescriptete Beiträge wie dieser seien im japanischen Fernsehen durchaus üblich, habe Berg sich sagen lassen – auch bei öffentlichen-rechtlichen Sendern nicht. Drum verwundert es offenbar auch nicht weiter, dass Stuttgart dort als Hauptstadt des Yarn Bombings verkauft wird. Darunter versteht man Kunst im öffentlichen Raum, bei der Gegenstände in Strick eingepackt werden. Tatsächlich hatten Künstler die Geländer der Lorenzstaffel im Heusteigviertel eingewoben – aus Mariannes Strick- und Spielcafé in Stuttgart-Mitte. Für das Filmteam offenbar spannender als irgendwelche S21-Baugruben.

Dreh mit Bernd Heidelbauer geplatzt

Ein echtes Stuttgarter Original, das die sonst in der Außenwirkung für Staus und Autoindustrie bekannte Stadt von ihrer bunten Seite zeigt, sucht man in dem Beitrag vergeblich. Zu den angekündigten Dreharbeiten mit der Stuttgarter Gastro-Legende Bernd Heidelbauer ist es wohl aus Termingründen nie gekommen, obwohl das Filmteam bei ihm angefragt hatte. Vielleicht, beschleicht einen beim Ansehen des etwas verzerrten Stuttgart-Bilds der Verdacht, wäre das keine so schlechte Idee gewesen.