Ein strategischer Investor aus Malaysia wird zweitgrößter Anteilseigner beim Reutlinger Maschinenbauer Manz. Aus der Millionenbeteiligung des Unternehmers Eng Kee Tan könnte noch mehr werden.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Der angeschlagene Hightech-Maschinenbauer Manz aus Reutlingen verfügt dank eines strategischen Investors aus Malaysia über frisches Kapital in Höhe von 9,9 Millionen Euro.

 

Eng Kee Tan, Gründer und Mehrheitsaktionär des malaysischen Unternehmens Greatech Technology Berhad, einem führenden Anbieter von Automatisierungslösungen, hat mehr als 1,7 Millionen neue Manz-Aktien zu je 5,80 Euro gezeichnet. Nach der Kapitalerhöhung, bei der Manz das Bezugsrecht der Aktionäre ausgeschlossen hat, hält Eng Kee Tan 16,7 Prozent an Manz und ist damit zweitgrößter Anteilseigner – nach der Familie Dieter Manz. Das Grundkapital erhöht sich damit von 8,54 Millionen auf 10,52 Millionen.

Mit den aus der Kapitalerhöhung zufließenden Mitteln stärke man die Liquidität und setze einen wichtigen Baustein zur Finanzierung des Effizienzprogramms um, kommentierte der seit 1. September amtierende Manz-Chef Ulrich Brahms den Einstieg des neuen Anteilseigners. „Wir freuen uns, dass wir mit Herrn Tan einen neuen strategischen Investor in unserem Aktionärskreis begrüßen können.“

Investor Tan, der laut Forbes-Liste auf Platz 25 der reichsten Malaysier ist, verfolgt nach eigenen Aussagen die Entwicklung der Manz AG bereits seit vielen Jahren. „Aufgrund meiner Branchenerfahrung sehe ich langfristig großes Potenzial für die technologische Expertise von Manz hin zu weiteren Innovationen und Wachstum“, lässt sich Tan zitieren. Er habe die Chance gern wahrgenommen, sich am Unternehmen zu beteiligen.

Maschinenbauer Manz ist bekannt für innovative Produktionslösungen, allen voran im im Bereich der Lithium-Ionen-Batterien und elektronischen Komponenten und beliefert unterschiedlichste Branchen sowohl mit Einzelmaschinen als auch schlüsselfertigen Produktionslinien.

Kooperation denkbar

Der neue Investor Tan hat sich zwar privat an Manz beteiligt und auch nur über die Hauptversammlung ein Mitspracherecht, denkbar könnte aber künftig eine Kooperation zwischen Greatech Technology und Manz sein, sagte eine Manz-Sprecherin. Die Unternehmen ergänzten sich gut, Manz sei stark in Europa, Greatech Technology vor allem stark in den USA und Asien.

Das malaysische Unternehmen ist auf hochmoderne Automatisierungslösungen für verschiedenste Branchen spezialisiert und deckt vom Design über die Entwicklung bis zur Produktion von Systemen, Maschinen und Anlagen ein breites Spektrum ab. Es ist seit 2019 an der Börse in Malaysia notiert und verfügt über eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Euro.

Manz hat rund 1200 Beschäftigte, davon knapp 500 in Reutlingen und Tübingen. 2023 wies der Maschinenbauer bei gut 249 Millionen Euro Umsatz einen Verlust von 2,4 Millionen Euro aus. Im ersten Halbjahr 2024 lag der Umsatz bei 98,6 Millionen Euro und der Verlust bei 10,1 Millionen Euro. Zu den weiteren Anteilseignern von Manz gehören auch noch die Shanghai Electric Germany Holding GmbH und die Daimler Truck AG.