Der US-Konzern Hill-Rom übernimmt den Geschäftsbereich Medizintechnik von Trumpf. Die Ditzinger sehen für ihre Sparte größere Wachstumschancen durch den Verkauf. Die 540 Beschäftigten in Deutschland erhalten eine dreijährige Jobgarantie.

Ditzingen - Der Maschinenbauer Trumpf trennt sich vom Geschäftsbereich Medizintechnik. Die Sparte mit 730 Mitarbeitern und zwei deutschen Standorten in Saalfeld (Thüringen) und Puchheim (Bayern) geht an den US-Medizintechnik-Konzern Hill-Rom, wie das Unternehmen am Montag in Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) mitteilte. „Mit Hill-Rom hat unsere Medizintechnik-Sparte bessere Wachstumsmöglichkeiten, als Trumpf mit seinem Schwerpunkt in der Fertigungstechnik ihr geben kann“, erklärte Harald Völker, der in der Gruppengeschäftsführung von Trumpf die Medizintechnik verantwortet.

 

Hill-Rom ist ein 1929 gegründeter Hersteller von Medizintechnikprodukten (unter anderem Krankenhausbetten, Patientenlifte und Systeme für die Patientenpositionierung im Operationsbereich). „Die Produktportfolios der beiden Unternehmen ergänzen sich perfekt, und auch beim internationalen Vertrieb decken wir gemeinsam mehr Märkte ab als jeder für sich“, so Völker.

Der neue Geschäftsführer ist aus den USA angereist

Der Hill-Rom-Geschäftsführer John Greisch hat sich am Montag im Rahmen einer Belegschaftsversammlung den Mitarbeitern in Saalfeld vorgestellt. An dem größeren der beiden deutschen Standorte beschäftigt Trumpf rund 400 Mitarbeiter. Am Dienstag wollte Greisch nach Puchheim bei München reisen; in dem Werk arbeiten rund 150 Beschäftigte. Die Mitarbeiter in Deutschland sollen eine dreijährige Beschäftigungsgarantie erhalten, bestätigte eine Trumpf-Sprecherin der Stuttgarter Zeitung. Diese Regelung gelte allerdings nicht für weitere rund 180 Mitarbeiter in den ausländischen Tochtergesellschaften in China und den USA.

Die Baden-Württemberger hatten die beiden deutschen Werke 1998 beziehungsweise 2001 von den Firmen Blancomed (Saalfeld) und Kreuzer (Puchheim) übernommen und daraus die noch relativ junge Medizintechnik-Sparte geformt. Zuletzt war der Geschäftsbereich, der die Fertigung von Operationstischen und -leuchten sowie Kamera-, Video- und Assistenzsystemen umfasst, jedoch nicht mehr gewachsen.

Trumpf macht sechs Prozent des Umsatzes mit Medizintechnik

Im Geschäftsjahr 2012/2013 lag der Umsatz bei 184 Millionen Euro. Das macht einen Anteil von rund sechs Prozent am Gesamtumsatz des Unternehmens aus. Den weitaus größeren Teil trugen die beiden übrigen Sparten Werkzeugmaschinen und Lasertechnik/Elektronik zum Jahresumsatz von zuletzt gut 2,35 Milliarden Euro bei.

Hill-Rom beschäftigt weltweit mehr als 6000 Mitarbeiter, davon 2000 am Hauptsitz des Unternehmens in Batesville (Indiana). Die Amerikaner zahlen 250 Millionen Dollar (184,5 Millionen Euro) für die Sparte der Ditzinger, für die es der Sprecherin zufolge mehrere Interessenten gegeben hatte. Die Übernahme muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.