Hass habe keinen Platz im Land, sagt der US-Präsident nach den Massakern in Texas und Ohio. Politische Gegner werfen ihm vor, genau den zu schüren.

Dayton - US-Präsident Donald Trump hat die Massaker in Texas und Ohio am Wochenende verurteilt. „Hass hat keinen Platz in unserem Land“, sagte Trump am Sonntag in Morristown. Die Regierung werde sich um das Problem kümmern. Er habe bereits mit dem Justizminister, dem FBI-Chef und Kongressabgeordneten gesprochen und werde am Montag eine weitere Stellungnahme abgeben.

 

Trump diagnostizierte, die Schützen seien „wirklich, sehr ernst seelisch krank“. Probleme mit Schießereien gebe es schon seit Jahren. „Wir müssen das stoppen“, sagte er, nachdem er sich stundenlang nicht in der Öffentlichkeit hat blicken lassen, sich zunächst auf Tweets beschränkte, und ansonsten auf seinem Golfplatz in New Jersey blieb.

Zwei Massaker innerhalb von 24 Stunden

Bei den Massakern in El Paso und Dayton wurden am Wochenende 30 Menschen getötet. Unter ihnen sei auch der mutmaßliche Schütze von Ohio, gab die Polizei am Sonntag bekannt. Außerdem gab es mehr als 50 Verletzte. Die Angriffe ereigneten sich in weniger als 24 Stunden. Politiker reagierten entsetzt.

In El Paso, einer texanischen Grenzstadt zu Mexiko, eröffnete ein Mann am Samstagvormittag (Ortszeit) das Feuer in einem Einkaufszentrum, in dem sich zu diesem Zeitpunkt Tausende Menschen befanden. Er erschoss 20 Menschen und verletzte 26 weitere. Der Verdächtige wurde festgenommen und in Polizeikreisen als 21-Jähriger Patrick C. identifiziert.

Schütze von Daytona hatte viel Munition bei sich

Stunden später, am frühen Sonntagmorgen um 1.00 Uhr schoss in Ohio ein Schütze um sich. Er tötete neun Menschen, unter ihnen vermutlich seine Schwester, und verletzte offenbar ebenfalls 26 weitere, bevor die Einsatzkräfte ihn töteten. Diese seien in der Nähe gewesen und hätten schnell reagiert, erklärte die Polizei mit Blick auf den Tatort, den sogenannten Oregon District von Dayton, einem historischen Viertel mit vielen Bars, Restaurants und Theatern.

Die Bürgermeisterin von Dayton sagte, hätte die Polizei nicht sofort reagiert, hätte es womöglich Hunderte Tote gegeben. Der mutmaßliche Täter habe zusätzliche Munition für sein Gewehr bei sich gehabt und eine Schutzweste getragen, sagte Nan Whaley. Laut Polizei war der Schütze ein Mann in den Zwanzigern namens Connor B. Ein mögliches Motiv nannte sie zunächst nicht.

Bei Anklage wegen Hassverbrechen droht die Todesstrafe

Trump lobte die Einsatzkräfte in beiden Städten, sie hätten schnell reagiert. In Dayton würden zügig Informationen zusammengetragen, und in El Paso hätten die Ermittler bereits einige Erkenntnisse gesammelt. „Gott schütze die Menschen in El Paso, Texas. Gott schütze die Menschen in Dayton, Ohio“, twitterte er.

Das US-Justizministerium erwog, den mutmaßlichen Todesschützen von El Paso wegen Hassverbrechen anzuklagen, wie eine mit dem Entscheidungsprozedere vertraute Person der Nachrichtenagentur AP mitteilte. Eine Anklage wegen Hassverbrechen kann die Todesstrafe nach sich ziehen.

US-Bundesbeamte behandelten den Fall als Inlandsterrorismus, hieß es. Untersucht wurde, ob der Verdächtige Verfasser eines Manifests ist, das kurz vor den Schüssen im Internet veröffentlicht wurde. Darin äußert der Schreiber Sorge vor einer „Invasion“ von Menschen aus Lateinamerika in die USA. Dies könne dazu führen, dass die Demokraten die Wahlen in Texas und auch die Präsidentenwahlen gewinnen, schrieb er. Eine „Rassenvermischung“ wäre der Untergang der Vereinigten Staaten. Das Manifest müsse dem Verdächtigen direkt zugeordnet werden, sagte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen. Die Formulierung Invasion aus Lateinamerika hat auch Trump auf Kundgebungen verwendet.

Demokraten machen Donald Trump mitverantwortlich

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Senator Cory Booker machte Trump verantwortlich. „Man erntet, was man sät. Und er sät die Saat des Hasses in diesem Land. Diese Ernte von Hass (und) Gewalt, die wir jetzt sehen, liegt vor seinen Füßen“, sagte Booker.

Mitbewerber Senator Bernie Sanders fragte: „Was ist das für ein geistiger Zustand in Amerika, wo wir wieder und wieder diesen unbeschreiblichen Horror sehen?“

„Das ist krank“, sagte auch Kandidat und Ex-Vizepräsident Joe Biden. „Das geht über alles hinaus, was wir tolerieren sollten. Wir können die (Waffenlobbyorganisation) NRA besiegen. Wir können die Waffenhersteller besiegen.“