Der Umbau der Burgfeldschule wird zwar immer teurer, aber die Kommunalpolitiker tragen es mit Fassung.

Sachsenheim - Es sind zwar Schulferien, aber zur Ruhe kommt die Burgfeldschule in Sachsenheim kein bisschen. Nicht nur, dass sich Eltern und Schüler aufregen, weil die Interims-Klassenzimmer mit Asylbewerbern belegt werden – und damit nicht den Kindern zur Verfügung stehen. Allerdings, und das ist ein weiterer Grund für die Unruhe, müssen sie das auch gar nicht. Denn der Schulumbau verzögert sich immer weiter. Weshalb die Schule auch die Stadtverwaltung und die Stadträte nachhaltig beschäftigt. Was hauptsächlich daran liegt, dass sie immer teurer wird. 12,3 Millionen Euro: So viel kosten – Stand jetzt – die Sanierung und der Umbau der Burgfeldschule zur Gemeinschaftsschule.

 

Aufwendige Planung

Damit haben sich seit 2013 die Kosten etwa verdreifacht – ursprünglich war von rund vier Millionen Euro die Rede. „Die Zahl war damals nur grob geschätzt“, sagt Nicole Raichle, die städtische Sprecherin. 2013 seien die Anforderungen und das pädagogische Konzept noch nicht genau bekannt gewesen. Klar ist aber mittlerweile: Das Raumkonzept anzupassen ist aufwendig. Gemeinschaftsschule, das bedeutet Lerninseln, speziell ausgestattete Räume. Auch muss die Schule behindertengerecht gestaltet sein, und der runderneuerte Brandschutz kostet ebenfalls Geld.

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Grund für die Kosten, der auch bei der Sanierung stark zu Buche schlägt: Die Baubranche boomt, viele Firmen können sich die Aufträge regelrecht aussuchen. „Auch das konnten wir so vor ein paar Jahren noch nicht einschätzen“, sagt Raichle. Die Stadträte haben die nötigen Mittel zwar mit großer Mehrheit freigegeben – womit ein Zuschuss des Landes von immerhin drei Millionen Euro einhergeht. Die Freude über die Kostensteigerungen hält sich unter den Kommunalpolitikern aber natürlich in Grenzen. Zumal andere Projekte nun erst einmal auf Eis liegen, beispielsweise die Sanierung der Mehrzweckhalle Kleinsachsenheim und des Feuerwehrhauses Ochsenbach. Die Haushaltslage ist aktuell gut, aber in den nächsten Jahren wird die Stadt wohl Schulden machen müssen, um die Ausgaben zu decken.

Erste Bauarbeiter bringen Hoffnung

Quer durch die Fraktionen halten die Gemeinderäte dennoch zu dem Projekt Schulumbau. Die Stimmung: Man will und muss da jetzt eben durch, die Kritik ist mal leiser, mal lauter. „Wir stehen nach wie vor zu der Umwandlung der Burgfeldschule in eine Gemeinschaftsschule“, sagt beispielsweise Helga Niehues, Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat. „An den Planungen können wir als SPD keine Defizite erkennen“, ergänzt sie. „Wir halten es für wichtig, dass alle Schularten in Sachsenheim angeboten werden, und stehen zu dieser Schule“, sagt auch Lars Weydt, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat. „Als es erstmals darum ging, dass die Burgfeldschule Gemeinschaftsschule wird, standen wir zwischen der Wahl: Gemeinschaftsschule oder Wegfall der Hauptschule.“ Für ein Zurück sei es ohnehin zu spät. Allerdings fordert Weydt auch, den Vorgang der Kostensteigerung aufzuarbeiten.

Einig sind sich alle: Ab 2018/19 soll die Gemeinschaftsschule voll einsatzfähig sein für ihre rund 570 Schüler. Container und diverse Baustellengeräte auf dem Schulgelände zeugen schon jetzt davon, dass sich etwas tut. Wann die großen Arbeiten starten, vermag jedoch noch niemand zu sagen.

Preisanstieg im Schloss

Auch ein anderes Projekt im Ort hat eine Kostensteigerung mit sich gebracht. Im Windschatten der Schulmillionen klingen die 400 000 Euro Mehrkosten für die Sanierung des Wasserschlosses in der Kernstadt natürlich nicht nach viel, aber schmerzhaft sind sie für die nicht gerade vermögende Kommune gleichwohl. Im Schloss, dem Sitz der Verwaltung, gab es Schäden im alten Fachwerk und eine erhebliche PCB-Belastung, wie Nicole Raichle sagt. PCB steht für Polychlorierte Biphenyle. Es handelt sich um giftige Chlorverbindungen. 8,4 Millionen Euro wird dieses Projekt am Ende wohl gekostet haben, das im Mai 2020 abgeschlossen sein soll.