Schon vor Corona hat die Stadt Ditzingen begonnen, ihre Schulen entsprechend digital auszustatten. Ein erster Schritt ist beendet – und damit alles gut?

Mehr als zwei Millionen Euro hat die Stadt Ditzingen in den vergangenen Jahren in die Digitalisierung ihrer Schulen gesteckt – und dabei wird es nicht bleiben. Weil zum Beispiel die Geräte, ja die gesamte Infrastruktur gewartet und regelmäßig erneuert werden müssen. „Es wird hart verhandelt werden müssen“, sagt der Oberbürgermeister Michael Makurath (parteilos). Er spielt auf den „Streit“ über die Folgekosten an: Die Kommunen wollen, dass sich das Land weiterhin beteiligt. Ohne Unterstützung, fürchtet der Rathauschef, komme die Stadt in Kalamitäten.

 

Ditzingen hat bislang 1655 Tablets angeschafft, 80 Displays und 36 Smartboards verbaut, 107 Computer und 153 Laptops besorgt. Neben der Beschaffung der Geräte kosten etwa die Instandhaltung, Lizenzen und Programme laufend Geld.

Knapp eine Million Euro der Kosten trägt laut der Stadtverwaltung der Bund über den seit dem Jahr 2019 bestehenden Digitalpakt, eine weitere halbe Million über ergänzende Förderprogramme, die vor dem Hintergrund der Coronapandemie aufgelegt wurden. Die zweite Hälfte der Finanzierung stemmt die Stadt selbst. Hier würden zudem auch vor allem die Investitionen zur Digitalisierung in den bereits umgesetzten oder noch kommenden Bauprojekten zu Buche schlagen.

Kreidetafeln? Overheadprojektoren? Ausrangiert!

Die Theodor-Heuglin-Gemeinschaftsschule in Hirschlanden war bei der Digitalisierung die Pilotschule. Mehrere Jahre schon wurden Projekte erprobt, im Jahr 2018 erhielt die erste Klasse digitale mobile Geräte. Heute ist digitales Arbeiten in allen Ditzinger Schulen selbstverständlich.

Reine Kreidetafeln und Overheadprojektoren gehören der Vergangenheit an, nun wird mit digitalen Tafeln oder Beamern gearbeitet. In den Grundschulen teilen sich je zwei Kinder ein Tablet, in den weiterführenden Schulen sollen einmal alle Schülerinnen und Schüler ein Tablet haben, auch für zuhause. An der Theodor-Heuglin-Schule und am Gymnasium ist das bereits Realität. „Viele Prozesse laufen somit komplett digitalisiert“, sagt Gisela Geiger, die Leiterin des Amts für Jugend, Bildung und Betreuung.

Und sie sagt auch: „Digitales Arbeiten soll nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.“ Mit der Realschule übernehme nun die dritte weiterführende Schule das Grundkonzept zur Ausstattung. Da man mit dem Tablet nicht alles tun könne, etwa gut Programmieren, so Geiger, arbeiten die weiterführenden Schulen außerdem mit Laptops und PCs. Zudem hat jede Lehrkraft ein eigenes Tablet bekommen.

Nun sind die Lehrerinnen und Lehrer gefragt

Mit der Ausgabe der mobilen Endgeräte sieht die Verwaltung die Umsetzung des Digitalpakts an den Schulen in einem ersten Schritt abgeschlossen – die Tür zur digitalen Entwicklung sei nun „weit geöffnet“. Gisela Geiger sagt, jetzt seien die Lehrerinnen und Lehrer am Zug, die digitalen Geräte zu nutzen und in den Unterricht einzubringen. Im nächsten Jahr ist eine Evaluation geplant. Sie soll zum Beispiel klären, ob die Schulen mit der Tabletausstattung auf dem richtigen Weg sind.

Doch ohne vernünftiges Netz kein vernünftiges digitales Arbeiten. Deshalb hat die Stadtverwaltung dafür gesorgt, dass alle Schulen einen Anschluss ans Glasfasernetz bekommen. Das sei im Vergleich zu anderen Kommunen ein Spitzenwert. Die fünf Schulen in der Kernstadt seien seit Kurzem mit Glasfaser an das Stadtnetz angeschlossen oder würden in Kürze angebunden – was mehr als 3,5 Kilometer Glasfaser bedeute, die nur für die Schulvernetzung verlegt worden seien. Auch die Internetanbindungen der Schulen in den Ortsteilen laufen inzwischen über Glasfaser.

Flächendeckende WLAN-Nutzung

Basis des Infrastrukturausbaus, ohne den die Digitalisierung der Schulen nicht möglich sei, nennt die Verwaltung den Ausbau der strukturieren Verkabelung in den Schulgebäuden und genügend Schul-Serverplatz. In den Schulen habe man neben der Verkabelung zwischenzeitlich auch eine flächendeckende WLAN-Nutzung realisiert.