Der Starkregen im Juni hat massive Schäden angerichtet. Die Rosenstraße in Bernhausen soll nun eine Schutzwand bekommen. Auch bei der Feuerwehr wird aufgerüstet.

Filderstadt - Der 28. Juni 2021 ist in die Geschichte von Filderstadt eingegangen – als Tag, an dem ein Jahrhundertstarkregen die Bürger heimsuchte. 50 Liter gingen pro Quadratmeter nieder. „Die Feuerwehr zählte über 320 Einsätze“, erklärte der Tiefbauamtsleiter Norbert Branz vor dem Jahreswechsel im Technischen Ausschuss. Man hat daraus gelernt. Die Stadt rüstet nun auf. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses wurde bekannt, dass die Sirenen im Stadtgebiet flottgemacht werden sollen. Elf gibt es, acht stammen teils „aus Beständen der Vor-Achzigerjahre“, sagte der Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing.

 

Mit Sonderfördergeldern sollen alle Geräte nun auf den neuesten Stand gebracht werden, denn „die Warnung der Bevölkerung ist entscheidend, um Leben zu retten“, sagte der Erste Bürgermeister Falk-Udo Beck. Gehen alle Anträge durch, könnten knapp 90 000 Euro fließen, das würde sämtliche Kosten decken. Ansonsten will man sich mit dem turnusmäßigen Austauschen behelfen. Zudem soll noch in diesem Jahr im Amtsblatt im Rahmen einer Aufklärungsaktion erläutert werden, was welches Sirenensignal bedeutet.

Schutzmaßnahmen werden verstärkt

In derselben Sitzung ist angeklungen, dass die Feuerwehr moderner aufgestellt werden soll, denn bei der Digitalisierung hakt es. In einem Konzept wurde festgelegt, „wie wir die Feuerwehr ins 21. Jahrhundert bringen“, sagte Jan-Stefan Blessing. Bis 2025 sollen für 183 550 Euro neue Rechner, Laptops, Software und Zubehör angeschafft werden, um bei der Ausbildung, der Verwaltung sowie bei der effizienten Kommunikation und Datenabfrage bei Großschadensfällen voranzukommen. Der Technische Ausschuss stimmte einhellig zu, der Gemeinderat wird im März abstimmen.

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Baulich hat sich in der Stadt schon einiges getan. Viele kleine Schutzmaßnahmen – etwa Rinnen und Schächte – wurden umgesetzt, betonte Norbert Branz bereits Ende 2021. Im östlichen Teil der Rosenstraße in Bernhausen steht Größeres an. Um das Wohngebiet künftig vor Überflutungen zu schützen, soll – vereinfacht gesagt – eine 70 Zentimeter hohe Schutzwand an der Nordseite des bestehenden Feldweges zwischen dem Wohngebiet und den landwirtschaftlichen Flächen hergestellt werden. Das Absperrbauwerk soll etwa auf Höhe des Hauses 87 beginnen, parallel zum Feldweg verlaufen, dann bei Hausnummer 61 nach Süden abknicken und schließlich im Gelände auslaufen.

Am Geländetiefpunkt soll der Grundablass gebaut werden, der Regenwasser in eine Leitung im Feldweg und schließlich zeitverzögert und gedrosselt in die Kanalisation führen soll. Kosten: rund 211 000 Euro, das Ganze sei förderfähig. „An der Rosenstraße brauchen wir keinen Grunderwerb, sodass wir zeitnah beginnen können“, sagte Norbert Branz. Die Ausschreibung soll den Winter über laufen.

Investitionen bei der Feuerwehr

Das Hochwasser 2021 hat die Feuerwehr stark gefordert. Durch die vielen Einsätze kamen binnen anderthalb Tagen zusätzliche Einsatzgeldauszahlungen von etwa 25 500 Euro zusammen, außerdem wurden Geräte und Materialien so sehr beansprucht, dass am Schluss ein unvorhersehbarer Verbrauch und Verschleiß standen. So meldete die Feuerwehr im Anschluss die Reparatur beziehungsweise Ersatzbeschaffung der Wassersauger für alle Abteilungen, eines Schlauchs für eine Schmutzwasserpumpe, von Schutzausrüstung und zusätzlichen Gerätschaften und Ersatzteilen wie Sicherungsleuchten, Sandsäcken oder Dichtungen. Rechnet man Corona-Mehrkosten und kleinere Posten dazu, hat die Feuerwehr für 2021 ihr Budget um 107 000 Euro überschritten. Der Gemeinderat hat den Mehrausgaben noch vor dem Jahreswechsel zugestimmt.

Auch die Folgejahre werden teurer. Jan-Stefan Blessing sprach von Sonderausstattungen, die man anschaffen wird, „damit man zukünftig besser gerüstet ist. Wir gehen davon aus, dass so etwas öfter vorkommen wird“. In diesem Jahr sollen für 56 750 Euro diverse Pumpen und Sauger für alle Abteilungen besorgt werden, erklärte er, „speziell zur Bekämpfung von Hochwasser und Starkregen“. In der Vorlage der Verwaltung hieß es: „Die Unwetterereignisse im Sommer 2021 zeigten deutlich die Zunahme von Flächenlagen und damit verbunden das Erfordernis einer Ausstattung, die eine schnelle und umfassende Lagebeherrschung ermöglicht.“