Der Masterplan, mit dem OB Fritz Kuhn seinem Wahlversprechen, den Neckar für die Stuttgarter erlebbar zu machen, näher kommen will, stößt auf große Zustimmung. Baden im Fluss bleibt aber eher ein Wunschtraum.

Stuttgart - Bei seiner Wahl 2012 hatte OB Fritz Kuhn (Grüne) das Thema Stadt am Fluss ganz oben auf seine Agenda gesetzt. Nach drei Jahren und etlichen Anläufen hat die Stadt den Masterplan Landschaftspark Neckar in Stuttgart vorgelegt – und die Stadträte zeigten sich am Dienstag im Technischen Ausschuss angetan von den Konzepten und Visionen, die eine stufenweise Umgestaltung des Neckarufers an verschiedenen Stellen vorsieht.

 

Bereits abgeschlossen sind Projekte wie der sogenannte Travertinpark im Stadtbezirk Münster oder sowie das Projekt Ikone Wagrainäcker mit einer Golfübungsanlage in Hofen. In Planung und Arbeit sind der Uferpark Austraße in Münster, die Umgestaltung des Wilhelmavorfelds im Zuge der Baumaßnahmen für den Rosensteintunnel, das Neckarufer entlang des Wasengeländes sowie die Überquerung des Flusses an dieser Stelle. Auch das Neckarufer im Bereich des Lindenschulviertels in Untertürkheim steht ganz oben auf der Agenda.

Im Verwaltungsentwurf für den kommenden Doppelhaushalt sind allein für letztere Maßnahme 1,55 Millionen Euro enthalten. Allerdings sind daneben bisher lediglich der Uferpark in Münster sowie die Erweiterung des Wilhelmavorfelds durchfinanziert. Damit es nicht bei Stückwerk bleibt, werden im Masterplan zahlreiche weitere Projekte aufgeführt, die vom kommenden Jahr an bis weit über das Jahr 2022 hinaus realisiert werden sollen und für die der Gemeinderat in der mittel- und langfristigen Finanzplanung Geld bereit stellen müsste.

Dazu zählt etwa das Wasenufer (6,6 Millionen Euro) sowie ein Steg zwischen S-Ost und dem Wasen (1,1 Millionen). Beides soll bis 2020/2021 fertig gestellt sein. Auch im Bereich des Seilerwasens in Cannstatt soll das Neckarufer wieder zugänglich gemacht werden – Kostenpunkt: mehr als fünf Millionen Euro.

Ratsfraktionen sind von den Plänen sehr angetan

Die Fraktionen im Rat zeigten sich angetan von den Plänen. „Die Entwicklung am Neckar nimmt Fahrt auf“, sagte Beate Bulle-Schmid und unterstrich zugleich, es sei das erklärte Ziel der CDU, den Neckar auch irgendwann wieder für Badelustige zu öffnen. Björn Petterhoff (Grüne) stimmte ins Lob ein: Der Masterplan eröffne eine langfristige Planung aus einem Guss für das Neckarufer. Auch SPD-Fraktionschef Martin Körner sagte, die vorgelegten Planungen und Entwürfe machten „Appetit“ auf die Stadt am Fluss. Er regte an, über möglichst viele Querungsmöglichkeiten des Neckars nachzudenken.

Für die Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus sagte Christoph Ozasek, der Travertinpark und die Auwiesen seien gelungene Beispiele dafür, was am Neckar alles möglich sei. Im Gegensatz zur CDU plädierte Ozasek für den Erhalt des Eisenbahnviadukts, das am Neckarknie den Fluss überquert und im Zuge von Stuttgart 21 abgerissen werden soll. Dieses könnte nach den Vorstellungen von SÖS-Linke-Plus sowie des Stadtisten-Stadtrats Ralph Schertlen künftig von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Jürgen Zeeb (Freie Wähler) sprach von einem „Meilenstein“, der die Lebensqualität für die Menschen in Stuttgart verbessere.

Beim Thema Baden im Fluss zeigte sich der Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) wasserscheu und beugte allzu großen Erwartungen vor: „Auf einer Schifffahrtsstraße wird das wohl nicht erlaubt werden, aber die Hand ins Wasser halten wäre ja auch schon was.“

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