Um die Entwicklung am Pfaffenwaldring in geordnete Bahnen zu lenken, hat die Uni einen Masterplan erstellt. Demnach soll in den nächsten Jahren ein dreistelliger Millionenbetrag verbaut werden.

Vaihingen - Dass die Universität Stuttgart vor allem am Standort Vaihingen seit Jahren im Sanierungsstau steckt, wurde der Unirektor Wolfram Ressel in den vergangenen Jahren nicht müde zu sagen. Gleichzeitig gilt es aber auch, Neubauten zu forcieren, um beim Thema Wissenschaft immer am Puls der Zeit zu sein. Doch sind freie Entwicklungsflächen auf dem Campus am Pfaffenwaldring rar. Deshalb hat das Universitätsbauamt in Zusammenarbeit mit den in Vaihingen ansässigen Forschungseinrichtungen in den vergangenen Jahren einen Masterplan erarbeitet, der die bauliche Entwicklung bis 2030 aufzeigen soll.

 

Dieser Masterplan ist nun fertig, und allein die dort aufgelisteten Großprojekte bis zum Jahr 2020 summieren sich demnach auf rund 150 Millionen Euro. Kleinere Projekte sind in diesem Betrag noch nicht einmal inbegriffen. Und was ebenfalls fehlt, sind die Kosten für die Sanierung des Naturwissenschaftlichen Zentrums. Schätzungen aus der Vergangenheit zufolge könnte diese mit einem Betrag von 200 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Lücken gibt es vor allem am Allmandring

Der Masterplan gebe nur die Richtung vor, heißt es. Veränderungen sind also noch möglich, vor allem was die Details betrifft. Doch sei das Papier in einem jahrelangen Diskussionsprozess entstanden, wobei es galt, die fachlichen Anforderungen von Seiten der Forschungseinrichtungen mit den städtebaulichen Anforderungen von Seiten des Universitätsbauamts in Einklang zu bringen. Vor allem entlang des Allmand-rings haben die Planer noch einige Lücken entdeckt.

Dort wird bereits teilweise gebaut, und letztlich sollen dort Biologen, Physiker und Quantentechniker eine neue Heimat finden. Das Telekom-Areal mit dem dort untergebrachten Tagungshotel an der Universitätsstraße wurde inzwischen vom Land erworben. Der Mietvertrag läuft Ende 2017 aus, danach könnte das Areal ebenfalls für universitäre Zwecke genutzt werden. Und auch die Wiese vor der Hochschule der Medien an der Nobelstraße könnte genutzt werden. Dort könnte ein Parkhaus entstehen, um die wegfallenden Parkplätze an anderen Stellen zu kompensieren.

Ein stückweit will die Hochschule auch die Standorte Innenstadt und Vaihingen neu ordnen. So sollen Teile der Verwaltung nach Vaihingen ziehen. Im künftigen Haus der Studierenden, das sich bereits im Bau befindet, sollen die angehenden Akademiker alles erledigen können – von der Einschreibung bis zur Prüfungsanmeldung. Auch sollen die im Talkessel verstreuten Maschinenbauer auf die Filder ziehen.

Zahl der Studierenden steigt stetig

Doch wächst der Unicampus nicht nur in Form von Beton. Seit Jahren steigen auch die Zahlen der Studierenden stetig an, auch wenn sich die Tendenz zuletzt verlangsamt hat. So studierten in Vaihingen an der Universität und der Hochschule der Medien im Jahr 2010 etwa 17 800 junge Menschen. Inzwischen dürften es wohl 23 700 sein, was einer Zunahme von 33 Prozent entspricht. Die Zahl der Lehrkräfte und Forscher ist darin aber nicht enthalten, ebenso wenig wie die der Angestellten an den Fraunhofer Instituten und dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum.

In der nächsten Woche soll die künftige Entwicklung des Vaihinger Campus der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Erst wird der Masterplan am Dienstag, 28. Juni, Thema im gemeinderätlichen Umwelt- und Technikausschuss sein. Und abends ab 18 Uhr wird das Papier im Vaihinger Bezirksbeirat präsentiert. Zu dessen Sitzung sind wie immer die Bürger eingeladen. Ort ist die Alte Kelter am Keltterberg 5.