Club-Mate wird gern in der alternativen Szene getrunken – weil es belebt, weil es herb schmeckt und weil es ein bisschen cool ist. Hinter einem Szene-Drink steckt ein altes südamerikanisches Getränk.

Stuttgart - Carolina Raquel Delgado Medina kommt aus Paraguay. Seit knapp drei Jahren lebt sie nun schon in Stuttgart – auf ihren traditionellen Matetee verzichtet die 24-Jährige allerdings nie. „Ich trinke Mate immer morgens und nachmittags“, erzählt sie. „Wenn ich mal nicht daheim bin, nehme ich einfach alles mit, was ich brauche.“ Zum Equipment gehören natürlich das Mategefäß, auch Guampa genannt, die Bombilla, die Yerba-Blätter und eine Thermoskanne mit heißem Wasser.

 

Was hierzulande viele nicht wissen: die Yerba Mate ist eine Jahrhunderte alte südamerikanische Pflanze. Schon die Indianer, die vor der europäischen Besiedlung in Südamerika lebten, haben sich die Yerba Mate zunutze gemacht und wussten von ihrer erfrischenden und aufputschenden Wirkung. Sie pflückten und trockneten ihre Blätter, zerrieben sie und füllten sie in ein kleines, dickbäuchiges Gefäß, das je nach Land unterschiedliche Namen hat: In Argentinien wird es, wie das Getränk selbst, einfach Mate genannt, in Paraguay aber Guampa.

Die südamerikanischen Ureinwohner gossen die Yerba-Blätter mit heißem Wasser auf und tranken sie aus einer Art Saugröhrchen mit Filter, der Bombilla, die verhindern sollte, dass die zerriebenen Yerba-Blätter durch das Röhrchen gezogen werden. „Viele in Paraguay schöpfen das Wasser auch aus Glaskaraffen, weil das traditioneller ist als mit der Thermoskanne“, sagt Carolina Raquel Delgado Medina. Das Getränk soll dazu dienen, Körper und Seele von innen heraus zu reinigen. Bis heute gehört der Mate in weiten Teilen Südamerikas zum Alltag der Menschen – und wird noch auf die traditionelle Art getrunken.

Mit kaltem oder warmem Wasser

Um den bitteren Geschmack der Yerba etwas zu mildern, genießen heute einige ihren Mate mit Süßstoff oder Zucker. Vor allem in Paraguay ist auch eine etwas andere Form des Mates, der sogenannte Tereré, sehr verbreitet. „Man trinkt ihn mit kaltem statt mit warmem Wasser“, erklärt die Mate-Spezialistin Carolina Raquel Delgado Medina. „Viele mischen in das kalte Wasser auch Minze oder etwas Zitrone. Der Tereré ist in Paraguay auch deshalb so verbreitet, weil er dafür sorgt, dass man bei den teilweise bis zu 45 Grad im Sommer nicht dehydriert.“

Doch Mate und Tereré haben vor allem eine Funktion: sie bringen die Menschen zusammen. „Der Tereré ist zum Teilen da“, sagt Medina. „Man trinkt ihn mit Freunden und Familie und reicht die Guampa durch die Runde.“

Mittlerweile auch in Deutschland Kult

Mittlerweile ist der Mate auch in Deutschland angekommen – wenn auch in abgewandelter Form. Eine hexenähnliche, schattenhafte Gestalt mit spitzem Hut, Kreolen und breitem Lächeln preist mit einer blubbernden Flüssigkeit in der Hand den Club-Mate an, einen koffeinhaltigen Durstlöscher, der aus der Yerba Mate gewonnen wird. Seit 1924 gibt es das Erfrischungsgetränk bereits in Deutschland, damals noch bekannt unter dem Namen Sekt-Bronte. Die Brauerei Loscher aus Münchsteinach hat das Konzept 1994 gekauft; seitdem heißt das Getränk Club-Mate. So ist es in den vergangenen Jahren zum Kult-Getränk geworden und wird inzwischen weltweit exportiert, etwa nach Australien, Südafrika, Mexiko und auch in die USA.

In Deutschland verkauft sich Club-Mate laut Marcus Loscher, dem Geschäftsführer der Brauerei Loscher, vor allem in der alternativen Szene von Großstädten wie Berlin und Hamburg besonders gut. Was den Erfolg des Geheimrezepts ausmache, wisse er selber nicht: „Muss wohl der Geschmack sein.“