Lassen Sie uns über Projekte sprechen, aus denen tatsächlich etwas geworden ist. Gibt es da etwas in der Stadt, worauf Sie besonders stolz sind?
Ich freue mich über den Marienplatz, dessen Umgestaltung ich gegen Widerstände im Rathaus immer vorangetrieben habe. Am Ende hat der Gemeinderat den Umbau zwar nahezu einstimmig beschlossen, aber ich musste mir immer wieder anhören, dass der Platz viel zu groß und leer sei. Heute gehört der Marienplatz zu den belebtesten Freiflächen der Stadt, die Heslacher haben ihn in Besitz genommen. Und die Freiflächenplanung gingen ja weiter: Denken Sie an den Südheimer Platz oder den Schöttleplatz. Das waren Investitionen, die sich aus meiner Sicht gelohnt haben. Ich war mit meinem Mitarbeitern über die Jahre in allen Stadtbezirken unterwegs in dem Bestreben, Lebensverhältnisse im Großen und im Kleinen zu verbessern. Die Fertigstellung von zuletzt 1800 Wohnungen pro Jahr hat planerisch einen langen Atem gebraucht. Die großen Wohngebiete Fasanenhof, Freiberg, Neugereut und Hallschlag sind heute ans Stadtbahnnetz angeschlossen, die soziale Infrastruktur ist wieder auf der Höhe der Zeit, der öffentliche Raum neu definiert. Bei diesen Projekten war ich mit OB Schuster jenseits der Aufgeregtheiten um Großprojekte immer auf einer Linie.
Eine große Baustelle tat sich vor drei Jahren im eigenen Dezernat auf: die Beschwerden über das Baurechtsamt wurden immer massiver. Warum haben Sie als Vorgesetzter da nicht frühzeitig eingegriffen?
Ich habe mich nicht massiv genug gemeldet. Wir haben nach der Finanzkrise auch nicht mit so einem Anstieg der Bautätigkeit gerechnet. Die Stadt wird immer enger und die Bauvorhaben damit immer anspruchsvoller. Wir haben mit der vom Gemeinderat auf den Weg gebrachten Organisationsuntersuchung einen Schub erhalten. So werden die Stellungnahmen zu Baugesuchen in der Verwaltung jetzt elektronisch ausgetauscht. Die maroden Akten-Paternoster sind fast alle erneuert, die Personalsituation ist verbessert, die Bearbeitungszeit von Bauanträgen hat sich deutlich verringert – von 82 Tagen in 2011 auf jetzt 63.
Ein Baubürgermeister wird auch an den Bausünden gemessen, die in seiner Amtszeit passiert sind. Auf welche Projekte hätten Sie rückblickend lieber verzichtet?
Ich möchte mich da nicht von einzelnen Dingen im Nachhinein distanzieren. Da oder dort wäre ein Stockwerk weniger mehr gewesen.
Zu Ihrem Ressort gehört auch die Verkehrsplanung. Aktuell explodieren die Kosten für den Rosensteintunnel – ein Projekt, das Ihre Partei, die SPD, fast zerrissen hätte. Ist der Tunnel das viele Geld wert?