Der Max-Eyth-See gilt dank Frischwasser-Zufuhr als gerettet. Doch beim Vor-Ort-Termin verweigerte OB Schuster ein Bad im See – aus guten Gründen.

Stuttgart - Der Patient hat gute Chancen zu überleben. Sämtliche lebenserhaltenden Maßnahmen sind erfolgreich angelaufen. Der Patient, das ist der Max-Eyth-See, der bisher in den Sommermonaten kurz vor dem Umkippen stand. Seit 2008 hat die Initiative „Der Max-Eyth-See soll sauber werden“ der Christoph Sonntag Stiphtung mehrere Umbauten finanziert, um die Qualität des Gewässers zu verbessern. Am Dienstag wurde nun offiziell die verbesserte Zuleitung von Frischwasser in Betrieb genommen. „Der See existiert mit seinem eigenen Wasser und ist jetzt saniert“, sagte der Kabarettist und See-Retter Christoph Sonntag.

 

Über die neu gelegte Wasserleitung werden seit April pro Sekunde 40 Liter Wasser in den See eingebracht. Bis Oktober soll so der Wasserbestand komplett ausgetauscht werden. Im vergangenen Herbst ist die Verbindung zum Neckar geschlossen worden, damit kein Frischwasser mehr vom See in den Fluss fließt. Außerdem ist der Grund des Sees mit einem Spezialmittel behandelt worden, das den starken Algenwuchs verhindern soll. Bisher erwärmte sich das flache Stillgewässer im Sommer auf rund 20 Grad Celsius, was ein starkes Algenwachstum begünstigte und sich durch den Zufluss von Neckarwasser noch verstärkte. In Folge dessen fehlte dem See Sauerstoff.

Gutachter kontrollieren regelmäßig die Werte

Insgesamt investierte die Stiftung 1,3 Millionen Euro in Geld- und Sachleistungen in das Umwelt-Projekt. Das Geld stammt von den zahlreichen Spendern, darunter sind Unternehmen, Banken, die Stadt und Privatleute. Damit der See auch zukünftig sauber bleibt, muss stets frisches Wasser zugeführt werden. Über die weitere Finanzierung des Projekts entscheidet der Gemeinderat. In einer zwei Jahre dauernden Testphase werden von einem Gutachter regelmäßig die Daten von drei Messstationen ausgewertet.

Oberbürgermeister Wolfgang Schuster äußerte sich optimistisch, dass sich die Wasserqualität verbessert. Das Angebot von Christoph Sonntag gemeinsam baden zu gehen, musste er jedoch ablehnen. Nicht wegen der Wasserqualität, sondern weil Baden im See nach wie vor verboten ist. Und zwar aus ökologischen Gründen, so Schuster. Der See müsse die schwierige Balance zwischen einem stark frequentierten Freizeitort und einem Naturgebiet halten. Die Rettungsaktion sei ein gutes Beispiel dafür, wie private Initiativen und die Stadt gemeinsam etwas erreichen können, sagte Schuster. Das jährliche Seefest, mit dem die Initiative unterstützt wurde, wird in dieser Form nicht mehr stattfinden, sagte Sonntag. Allerdings gibt es bereits Planungen für ein neues Seefest.