Maybrit Illner fragt Friedrich Merz, wie es nach Armin Laschets Erklärung jetzt in der CDU weitergehe. Im TV-Studio bleibt der aber einige Antworten schuldig.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Stuttgart - Natürlich hat Maybrit Illner das Programm „ein bisschen geändert“ und in ihrer Talkrunde sondiert, wie es nach Armin Laschets angekündigtem Rückzug in der CDU weitergehen kann und nicht mehr, wie zunächst geplant, in die Glaskugel für die Ampelsondierung geschaut. Friedrich Merz, Laschets Konkurrent um den Parteivorsitz war im Studio, und musste sich als erstes die Frage gefallen lassen, ob er überhaupt verstanden habe, was der CDU-Chef da am frühen Donnerstagabend genau angekündigt habe.

 

Anders als Melanie Amann vom Hauptstadtbüro des „Spiegel“, die gleich bekannte, sich das Statement des gescheiterten Kanzlerkandidaten und scheidenden Parteichefs zweimal angesehen zu haben, fand Merz alles ganz leicht zu erfassen. „Es gibt einen Parteitag und einen Neuanfang.“ Bis dahin sei Laschet, der Respekt und Anerkennung für seine Worte verdiene, Parteivorsitzender und natürlich ansprechbar, falls es doch noch einmal zu Jamaika-Gesprächen kommen sollte. „Solange dieser Vorstand und dieser Vorsitzende im Amt ist, kann er auch verhandeln.“

Kein Vakuum oder keine Kontrolle?

Dass das weder die Moderatorin, noch Juso-Chefin Jessica Rosenthals oder der Stuttgarter Grünen-Abgeordnete Cem Özdemir so einfach nachvollziehen konnten, focht Merz nicht an. „Es gibt kein Vakuum und keinen Übergang ohne Führung in der CDU“, betonte er. Widerspruch erntete er allerdings von der Spiegel-Korrespondentin Melanie Amann. Sie sieht die Jamaika-Perspektive jetzt noch als Lebensversicherung von Armin Laschet. „Ich denke, er hat verhindert, dass er gestürzt wird“, sagte sie. „Aber jetzt beginnt der Prozess, den Laschet nicht mehr kontrollieren kann.“

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Cem Özdemir wunderte sich, dass so viele Unionspolitiker die Schuld an der Wahlniederlage ausschließlich bei ihrem Kandidaten abladen. Der sei aber nicht alleine schuld. Auch andere hätten dazu beigetragen, zum Beispiel Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Dies registriere er mit Befremden, betonte Özdemir.

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Die Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal dagegen staunte, dass Unionspolitiker immer wieder von Jamaika sprechen, obwohl ihre Partei doch die Wahl verloren habe und im Übrigen inhaltlich ziemlich entkernt sei.

Merz wirbt für Mitgliederbeteiligung

Merz warb dafür, dass die CDU sich für die Zukunft andere Prozesse für Personalentscheidungen zulegen müsse. Bei der Frage nach dem Parteichef und bei der Frage nach dem Kanzlerkandidaten sei gegen die Mehrheit der Mitglieder entschieden worden. Deshalb sei es jetzt richtig über Mitgliederbeteiligung und ein neues institutionalisiertes Verfahren in der Partei zu sprechen.

Wer hoffte, Merz werde im Fernsehstudio seinen Hut in den Ring werfen oder jedenfalls seine Absichten erklären, wurde enttäuscht. „Von mir gab es noch gar keine Äußerung, dass ich eine weitere Kandidatur für den Parteivorsitz erwäge“, betonte er. Darüber habe er noch nicht abschließend nachgedacht. Klarheit in eigener Sache schuf Merz also nicht, lediglich eines schloss er aus: noch einmal in eine Kampfabstimmung in einen Bundesparteitag zu gehen.

Wie es mit und in der CDU nun weitergeht, konnte Maybrit Illner mit ihren Gästen nicht klären. Nicht einmal die Frage, wann der angekündigte CDU-Parteitag stattfinden wird, wurde beantwortet. Die Spiegel-Autorin Amann wagte aber eine Prognose: „Wir werden schneller eine Ampel haben als Laschets Rückzug vollzogen ist.“