Die Firma MBtech baut am Ortsrand ein Entwicklungs- und Designzentrum mit 500 Arbeitsplätzen. Doch das sorgt für Probleme.

Rutesheim - Es ist schon ein rechter Brummer, das neue Entwicklungs- und Designzentrum, das die Firma MBtech in Rutesheim bauen will. 170 Meter lang soll der Gebäuderiegel aus Parkhaus und Werkstatt werden, der mit 30 Metern Abstand parallel zur Friedhofsseite verläuft. Daneben ein nur wenig kürzerer Gebäudekomplex mit Design-Center, Messhalle sowie einem Verwaltungstrakt mit Kantine. Die beiden letztgenannten sind zudem mit einer Höhe von 17 beziehungsweise 18 Metern ausgewiesen.

 

Massiver Block neben dem Friedhof

„Das wird ein ganz schön massiver Block“, sagte Christina Almert (CDU), als das Thema jüngst im Gemeinderat behandelt wurde. Der Erste Beigeordnete Martin Killinger versuchte zu beruhigen. So sei das gegenüberliegende Gebäude der Firma Voith 15 Meter hoch und habe zudem technische Aufbauten auf dem Dach.

Damit die Friedhofsbesucher nicht auf eine nackte Betonwand starren, sieht das städtebauliche Konzept vor, dass die gesamte Seite des Parkhaus-Werkstatt-Riegels vertikal begrünt wird. Statt auf eine grüne Wiese werden die Friedhofsgänger dann auf eine grüne Wand blicken.

Mehr Sorge bereitete der Verwaltung und den Gemeinderäten aber ein ganz anderer Aspekt. „Bei den Planungen stellte sich heraus, dass der Kreisverkehr Gebersheimer Straße und Liebigstraße bereits jetzt an der Grenze ist“, berichtete Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard. Wenn also das Gewerbegebiet „Gebersheimer Weg“ entwickelt wird, soll der Kreisel um einen Bypass erweitert werden. Wer also aus Richtung Gebersheim kommt, soll künftig direkt auf die Umgehungsstraße Richtung Autobahn fahren können.

„Ich frage mich, ob der Kreisel mit Bypass dann auch in zehn Jahren noch ausreichen wird“, merkte Harald Schaber (Unabhängige Bürger) an. „Könnte man nicht einen zweiten Bypass mit einplanen?“

Ampel wird diskutiert

Dass die Werkseinfahrt direkt gegenüber der Einmündung der Diesel- in die Gebersheimer Straße liegen soll, stieß ebenfalls auf geteiltes Echo. „Brauchen wir dort dann nicht eine Ampel? Das wird schon recht viel Verkehr in der Hauptverkehrszeit“, sagte Christina Almert. „Die Verkehrsingenieure sagen, es ist definitiv keine Ampel notwendig. Die Einmündung ist ohnehin völlig überdimensioniert gebaut worden“, entgegnete Killinger. Für alle Fälle werde man aber Leerrohre verlegen.

Zudem erwarte man, dass viele der 500 erwarteten Mitarbeiter mit dem Fahrrad kommen. Das sorgte für Lachen im Rat. „Sie müssen sich nur mal bei Bosch angucken, wie viele da zur Arbeit mit dem Rad fahren“, ließ sich der Erste Beigeordnete nicht beirren. „Man darf ein Gewerbegebiet heute nicht mehr so denken, dass 500 Arbeitsplätze automatisch 450 Autos bedeuten“, sagte dazu Fritz Schlicher (Gabl).

MBtech ist ein wichtiger Entwicklungspartner unter anderem für die Automobilindustrie und erbringt Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Hauptsitz ist in Sindelfingen.

Für die Schwerpunkte Design, Entwurf, Formfindung, Formgebung, Modellbau und Industriefotografie wird MBtech unter anderem die Standorte in Rutesheim, Flacht und Mönsheim im neuen Gewerbegebiet in Rutesheim bündeln und hier auch Büro- sowie Produktionsflächen schaffen. Für die Erschließung rechnet die Stadt mit Kosten von 2,69 Millionen Euro. 281 000 davon entfallen auf den Kreisel-Bypass. Diese Kosten werden aber voraussichtlich vom Landkreis Böblingen erstattet. Bis der Bebauungsplan aber endgültig verabschiedet wird, soll noch eine Bürgerbeteiligung stattfinden.