Killer-&-Co.-Leser wissen: der Nachname von M.C. Poets wird „Pohts“ ausgesprochen. Und schreiben kann die norddeutsche Autorin ganz ausgezeichnet. Was sie mit „Traum. Wald. Tod“ erneut beweist.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Das Böse – wie jeder Großstädter weiß – lauert in der Wildnis draußen. Nichts Übleres auf dieser Welt, als psychisch besonders fies disponierte Hinterwäldler, die auf Bäumen und in Büschen sitzen, um harmlosen Touristen nachzustellen. So wie Morten, der norwegische Waldschrat, der in M.C. Poets neuestem Thriller „Traum. Wald. Tod.“ der Künstlerin Sina van Megen und deren Galeristenmann hinterherschnüffelt.

 

Dass Morten ein gewalttätiges Scheusal ist, daran lässt die Autorin keinen Zweifel. Doch auch die hübsche junge Frau, die er sabbernd aus der Ferne beobachtet, ist kein Engel. Schon recht bald kommt der Verdacht auf, dass ihre Künstlerinnenhand im Spiel gewesen sein muss, als ihr Mann beim morgendlichen Austreten in der Wildnis Norwegens von einer Sechs-Meter-Wand stürzte und sich dabei den Schädel einschlug.

Sina macht sich alleine auf den beschwerlichen Weg in die Zivilisation, um als frischgebackene Witwe vom angeblichen Unfall ihres Mannes zu berichten. Doch schon nach kurzer Zeit kreuzt der doppelt so alte Morten ihren Weg, der den Braten natürlich längst gerochen hat und seinerseits nichts Gutes im Schilde führt.

Souverän und ohne Schnickschnack nimmt M.C. Poets ihren Leser bei der Hand – und führt ihn von einer Überraschung in die andere. Verbirgt Sina schwarze Seiten, von denen niemand etwas ahnt? Welches Familiengeheimnis hat Morten, dass er zu so einem Monster wurde? Wie ist es um Sinas verblichenen Mann bestellt, welche Rolle spielten die Gesetze des Kunstmarktes für ihn und seinen Kompagnon?

Egal, ob im menschenleeren Hinterland Norwegens oder in der schicken Kunstszene Deutschlands: Poets zeichnet klare Bilder ohne jeden Ballast. Ihre Figuren sind in sich stimmig angelegt. Und die Handlung treibt in einem unaufhaltsamen Sog nach vorne. Sehr gelungen!

M.C. Poets: „Traum. Wald. Tod.“ Books on Demand. 224 Seiten, 9,99 Euro. Auch als E-Book, 2,99 Euro.