Die Media Night an der Hochschule der Medien bietet einen Einblick in die Arbeit der Studenten. Über 90 Projekte sind es in diesem Jahr geworden.

Vaihingen - Eine Studentin läuft quer über den Mond und schießt dabei auf entgegenkommende Hindernisse. Das klingt ganz nach einem Computerspiel. Ein sehr reales Spiel für die Studentin, denn sie trägt eine Brille für virtuelle Realität (VR). Normalerweise möchte niemand freiwillig zusehen, wenn jemand ein Videospiel spielt. Doch „VRun“ ist etwas ganz Besonderes. Die Zuschauer sehen die Studentin, ihre VR-Brille und auf einem Bildschirm die Mondlandschaft, auf der sich die Spielerin gerade befindet. Um zu laufen, muss die Studentin aber nicht etwa einen Knopf drücken. Sie muss laufen – auf einem Laufband. Das ist es, was die Zuschauer so beeindruckt.

 

Virtuelle Realität war ein großes Thema bei der Media Night am Donnerstagabend. Zweimal im Jahr gibt es diese Veranstaltung an der Hochschule der Medien (HdM) - jeweils zum Abschluss des Semesters. Die Studenten haben dabei die Möglichkeit, Projekte vorzustellen, an denen sie im vergangenen halben Jahr gearbeitet haben. „Das ist eine tolle Chance, die Arbeit der Studenten kennenzulernen“, sagt Kerstin Lauer, die Pressesprecherin der Hochschule.

Virtuelle Realität ist Trend

Die VR-Brille auf dem Laufband kommt aus dem Studiengang Medieninformatik. „Wir wollten Fitness und Game verbinden. Das soll dazu motivieren, sich mehr zu bewegen“, erklärt Darius Patzner, der am Projekt beteiligt ist. Das Laufband funktioniert ohne Strom, sodass es für den Spieler einfacher ist, stehen zu bleiben - aber auch schwieriger, loszulaufen. Der „VRun“ ermöglicht nicht nur den Mondspaziergang; man kann auch über den Ozean rudern oder durch eine Lernwelt laufen. „Mit den Händen kann man mit der Spielewelt interagieren“, sagt Patzner. So schießt man zum Beispiel auf Hindernisse, indem man eine Hand nach vorne streckt und sie bewegt.

Ein simulierter Fallschirmsprung

Die Studenten der Fachrichtungen Audiovisuelle Medien und Mobile Medien machen sich auch die virtuelle Realität zu Nutzen. Sie simulieren einen Fallschirmsprung mit der Brille. Dazu setzt sich der Spieler in einen beweglichen Sitz, der mit Seilen an einem Gerüst befestigt ist. So kann er mit der VR-Brille einen realistischen Fallschirmsprung erleben. Das Spiel endet, sobald man mit einem Vogel kollidiert, auf der Landebahn ankommt oder freiwillig aussteigt. „Das ist eines unserer Highlights“, sagt Lauer über die Fallschirmsimulation.

Doch nicht nur virtuelle Realitäten gibt es bei der Media Night zu sehen. 16 Bachelor- und elf Master-Studiengänge stellen über 90 Projekte vor. Bei der Media Night hat der Studiengang Audiovisuelle Medien traditionell am meisten zu zeigen. Die dort entstandenen Kurzfilme werden sogar parallel in zwei Räumen gezeigt. „Damit möglichst viele Leute ein Gefühl dafür kriegen, was die HdMler alles draufhaben“, meint Lauer.

Ein Würfel, der Musik macht

Was die Studenten draufhaben, zeigen sie an diesem Abend eindrucksvoll. Im Studiengang Crossmedia Redaktion/Public Relations ist eine digitale Zeitung entstanden und Studenten des Online-Medienmanagements haben eine Drohne entwickelt, die bei Events als erste Hilfe dienen soll. Auch Apps wurden entwickelt. Mit dem „Flight Tracker“ kann man per Handy Informationen über Flugzeuge in der Umgebung abrufen und mit der App „Cring“ kann man sich nicht nur ein Auto leihen, sondern es auch direkt bringen lassen. Die meisten Apps und Erfindungen sind jedoch nur Prototypen und noch nicht für jedermann zugänglich.

Ein weiteres Highlight ist das Projekt „Grenzgebiete“ von zwölf Studenten der Audiovisuellen Medien. Insgesamt sieben Inszenierungen der „Grenzgebiete“ werden bei der Langen Nacht der Museen am Stuttgarter Hafen zu sehen sein. Die Installationen vereinen Licht mit Musik. Eines der Kunstwerke sieht aus wie ein riesiger Würfel. Dieser hat fünf LED-Streifen im Inneren. „Das werden aber noch mehr, im März sind es dann bis zu 15“, erklärt die betreuende Professorin Ursula Drees. Wenn man einen der LED-Streifen berührt, leuchtet er auf. Bei einer zweiten Berührung ergibt es einen Ton.

Künstlerische Fassade

Am Stuttgarter Hafen werden Ende März zwei dieser Würfel stehen. „Die Musik und das Licht von dem einen Würfel werden übertragen auf den anderen, der noch größer ist. Wenn also hier ein Ton entsteht, leuchtet im anderen Würfel ein LED auf“, erklärt Drees.

Mit Licht wird auch draußen künstlerisch umgegangen. Auf den ersten Blick können Passanten sehen, dass dies keine gewöhnliche Nacht an der HdM ist. Die Fassadenillumination aus dem Studiengang Werbung und Marktkommunikation beeindruckt mit stündlich wechselnden Farbspielen. Diese können einige Studenten der Audiovisuellen Medien sogar den ganzen Abend bestaunen. Sie verkaufen Waffeln und Glühwein – und zwar draußen. Abwechselnd gehen sie für ein paar Minuten nach drinnen, um sich aufzuwärmen. Vielleicht für einen kurzen Sprint über den Mond?