„Sprint“ statt Stillstand: der neue Chef des Hauptstadtflughafens sucht eine Mannschaft, mit der das Projekt endlich Fahrt aufnimmt - und greift dabei offenbar auch auf den früheren Bauleiter des Bahnprojekts Stuttgart 21 zurück.
Schönefeld - Bei der Rettung des Hauptstadtflughafens helfen bald möglicherweise Architekten, denen die Verantwortlichen bislang die Schuld für das Debakel gaben. Der neue Flughafenchef Hartmut Mehdorn sucht nach Betreiberangaben externe Hilfe, um das Projekt zu beschleunigen.
Geplant ist laut „Bild“-Zeitung unter anderem, den früheren Bauleiter des Berliner Hauptbahnhofs und des Bahnprojekts Stuttgart 21, Hany Azer, zu engagieren sowie den früheren Tegeler Betriebsleiter Elmar Kleinert. Kleinert ist Flughafen-Chef in Paderborn und einer Sprecherin zufolge derzeit nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Nach Medienberichten verhandelt Mehdorn auch mit einzelnen führenden Mitarbeitern des Flughafen-Architekten Meinhard von Gerkan. Der Aufsichtsrat hatte das Büro nach der geplatzten Eröffnung vor knapp einem Jahr entlassen und auf Schadenersatz verklagt.
Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte die Personalspekulation am Dienstag nicht kommentieren. Er sagte aber, Mehdorn spreche mit allen, die einen konstruktiven Beitrag für eine rasche Eröffnung leisten können. „Es gibt keine Denkverbote.“ Im Berliner Büro von Gerkan war keine Stellungnahme zu erhalten. Dem Vernehmen nach hat es aber schon Gespräche mit Mehdorn gegeben.
„Wir finden alles richtig, was das Projekt beschleunigt“, sagte der Berliner Senatssprecher Richard Meng zu dem Rettungsprogramm, das Mehdorn nun unter dem englischen Titel „Sprint“ (Spurt) startet. Der Brandenburger Regierungssprecher Thomas Braune sagte, Mehdorn entspreche mit seinem Handeln voll den Erwartungen. Mit „Sprint“ will der frühere Bahnchef Vorhaben wie die Restbauarbeiten, Genehmigungen, den Probebetrieb und den Flughafenumzug bündeln, wie Kunkel erklärte.