Wie geht ein vernünftiger Umgang mit Medien? Das können bereits Kitakinder lernen. Und ihre Eltern. Wie das geht, soll ein neuartiges Projekt vermitteln. Das Material und Knowhow dafür können Kitas gebührenfrei anfordern.

Stuttgart - Digitale Medienbildung in der Kita? Genau dies ist das Ziel eines neuen Medienangebots, das Caritas und die AIM-Akademie interessierten Kitas vermittelt. Es enthält eine Materialbox mit Hörspielen und Spielvorschlägen, und die Kitas können Medienreferenten der Caritas für Workshops und Elternabende ordern – kostenfrei. Finanziert wird das über die AIM Akademie, die von der Dieter-Schwarz-Stiftung getragen wird. „Man kann nicht sagen, die Kinder sind zu klein, die sollen damit nicht konfrontiert werden – die Kinder werden längst damit konfrontiert“, sagt Armin Biermann, bei der Caritas für Jugend- und Familienhilfe zuständig.

 

Davon kann Alexandra Grotz, Leiterin der Mosaik-Kita in Stuttgart-Rot, ein Lied singen: So erlebe sie Kinder, die von ihren Albträumen vom Fernsehen erzählten und Eltern, mit denen man nur sehr schwer ins Gespräch komme: „Die kommen und gehen mit dem Handy am Ohr. Wenn wir die Eltern bitten, das Handy wegzulegen, wenigstens bei der Eingewöhnung, stoßen wir oft auf Unverständnis.“ Auch ein Handyverbot habe man erwogen, es sei aber schwer durchzusetzen.

Kitaleiterin ist froh über externe Unterstützung von Medienreferenten

Deshalb sei sie froh über die externe Unterstützung, so die Kitaleiterin. Jürgen Jankowitsch (Caritas) leitet das Projekt und hat es in der Pilotphase von 2017 bis 2019 in der Kita Seelberg in Bad Cannstatt mitentwickelt. Zielgruppe seien sowohl die Kitakinder als auch ihre Eltern. „Das Einstiegsalter für die Benutzung von digitalen Geräten wird immer jünger“, sagt Jankowitsch. „Und die Kinder bringen ihre Medienerlebnisse mit in die Einrichtung.“ Wie diese jeweils darauf reagiert, hänge auch vom Erzieherteam ab.

Bei Bedarf vermitteln die Medienreferenten den Erzieherinnen, wie man Videoclips erstellt oder Tonschnitte macht. Auch für den kreativen Umgang mit Medien haben die Experten Tipps parat. So könne man eine Pflanze jeden Tag fotografieren und daraus dann einen Film basteln, der das Wachstum anschaulich mache. Und für den Umgang mit Eltern empfiehlt Jankowitsch, ihnen keine Vorgaben zu machen, sondern „mit den Eltern ein Regelwerk zu erstellen“.

Zuweilen fehle es denen auch nur an Information, berichtet Medienreferentin Agnes Wagner. „Vielen Eltern ist gar nicht klar, weshalb das schlecht ist, wenn sie bei der Eingewöhnung auf ihr Handy schauen statt auf ihr Kind.“ Erstaunen hervorgerufen habe sie schon mit ihrem Vorschlag, die Mutter möge doch mit ihrem Baby sprechen. Aber das Kleine, habe die ahnungslose Mutter gekontert, verstehe sie doch noch gar nicht.