Ulmer Studenten bemühen sich im Medinetz um Menschen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

Ulm - Die E-Mail traf Denise Kehle völlig unvorbereitet: mehr als anderthalb dicht bedruckte Seiten in Juristendeutsch. "Da werden einem tausend Paragrafen an den Kopf geworfen, die man nicht versteht", sagt die Vorsitzende des Medinetzes Ulm. Tenor des Schreibens: Was ihr Verein da tue, sei rechtswidrig.

Vor rund zwei Jahren entstand das Ulmer Medinetz nach dem Vorbild der Medinetze anderer deutscher Großstädte: Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, Menschen ohne Krankenversicherung Zugang zur medizinischen Grundversorgung zu ermöglichen. Zielgruppe sind vor allem die Menschen, die illegal in Deutschland leben - oft ohne Papiere. Dieses Jahr gelang den Ulmern der Eintrag ins Vereinsregister.

Die 20 engagierten Studenten konnten endlich Ärzte anfragen, ob sie vom Medinetz vermittelte Patienten annehmen würden. Und viele Ärzte wollten. Im zweiten Stock eines Obdachlosenwohnheims findet im Arztraum des Wohnheims alle zwei Wochen die Medinetz-Sprechstunde statt. "Wir sind noch in der Aufbauphase", sagt Kehle, "aber die Ausstattung ist schon gut." Hier wollen die Studenten Patienten empfangen - nicht um sie zu behandeln, sondern um sie an die passenden Ärzte weiterzuvermitteln. 25 Ärzte zählt die Kartei.