Beim meditativen Bogenschießen im Kloster Bad Wimpfen geht es nicht so sehr darum, ein Ziel zu treffen. Die Seminarteilnehmer streben nach innerer Ruhe, die sich mit steter Konzentration einstellen mag.

Bad Wimpfen - Wenn jemand mit Pfeil und Bogen umgehen kann, dann doch sie. Wie Nscho-tschi kommt sie daher, die Schwester des Apachen-Häuptlings Winnetou. Der Gang aufrecht, ja stolz, die Nase scharf geschnitten, das Haar zum Zopf gebunden, löst sich die Frau aus der Gruppe der Bogenschützen und Bogenschützinnen. Die rechte Hand umgreift die aus Buchen- und Walnussholz gefertigte Waffe. Die linke zieht einen Pfeil aus dem Köcher. Ein Klicken verrät das Einrasten des Schaftes in der Sehne. Die Augen fixieren das Ziel, eine am Ende der Wiese aufragende Styroporplatte. Zeige-, Mittel- und Ringfinger der linken Hand ziehen die Sehne heran. Der Bogen krümmt sich zum Halbkreis, das Pfeilende nähert sich der Wange, berührt sie fast. Aber da geben die Finger die Sehne auch schon frei. Sirrend schießt der Pfeil über das vom Morgenregen nasse Gras, bohrt sich mitten in die Platte, zittert, erschlafft. So tief ist er eingedrungen, dass die Schützin beide Hände brauchen wird, um ihn wieder herauszuziehen.