Ausbildung In den vergangenen Jahren hat es an mehreren Unikliniken erfolgreiche Versuche gegeben, die Ausbildung zum Hausarzt an einem eigenständigen Lehrstuhl zu etablieren. Diese Neugründungen liefen zeitlich parallel zur der sich abzeichnenden Mangelversorgung durch hausärztliche Kassenpraxen vor allem auf dem Land. Lehrstühle für Allgemeinmedizin gibt es heute an einem Großteil der medizinischen Fakultäten: außer in Tübingen zum Beispiel in München, Erlangen und Düsseldorf. Dabei sind die betreffenden Lehrstühle in der Regel mit einem festen Netz qualifizierter Hausärzte verbunden, die als Lehrärzte den Studenten praxisnahe Fachkenntnisse vermitteln.

Zeitmangel Zehn bis 15 Minuten hat ein Hausarzt im Durchschnitt Zeit für Gespräche mit Kassenpatienten. Dies sei zu wenig, meint nicht nur die Tübinger Allgemeinarzt-Professorin Stefanie Joos. Dabei seien es in der Mehrheit Befunde wie Atemwegsinfekte, Nacken- und Rückenprobleme, aber auch psychische Probleme, Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck, die viel Zeit zur Beratung erforderten,betont die Medizinerin.

Lücke Etwa zehn Prozent eines Ausbildungsjahrgangs entscheiden sich nach Schätzungen der Universität Tübingen für die Spezialisierung zum Hausarzt, davon 70 Prozent junge Frauen. Dieser Anteil sei zu gering, findet Stefanie Joos. Vielmehr seien 25 Prozent notwendig, um die Lücke zu füllen, die durch die Altersentwicklung bei den Hausärzten entstehen wird.

Diesen aus ihrer Erfahrung gespeisten optimistischen Grundton behält sie auch bei, wenn es um die Beurteilung der Zukunft von Hausärzten geht. Es stimme zwar, dass in Baden-Württemberg ein Drittel aller Hausärzte über sechzig sei und damit die Versorgungslücken hier immer größer würden. Aber es stimme eben auch, dass 80 Prozent aller Hausärzte in Baden-Württemberg nach einer von ihr mitgetragenen Befragung mit ihrem Beruf zufrieden seien. Also komme es entscheidend darauf an, die Medizinstudenten für diesen Beruf zu gewinnen. Dazu gehöre auch, die Einsicht zu befördern, dass gemeinschaftlich betriebene Praxen zukunftweisend seien, weil sich die unbestreitbaren Belastungen des Berufsalltages so leichter verteilen und erträglicher machen lassen.

Zusammenarbeit mit 250 Lehrärzten

Genau an diesem Punkt setzt sie mit ihrer Lehr- und Forschungsarbeit an der Uniklinik an: Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium, enge Zusammenarbeit mit etwa 250 Lehrärzten, also Ärzten aus der Praxis, eigener Lehrstuhl mit fünf Mitarbeitern und Konzentration auf hausarztnahe Themen, zugleich enge Vernetzung mit den anderen medizinischen Fachbereichen an der Klinik. Ihr Lehrstuhl habe Modellcharakter, erklärt sie und sieht sich dabei von den universitären Gremien gut unterstützt. Von einer ,,wichtigen Brückenfunktion“ zwischen niedergelassenen Ärzten und Uniklinikern sprach Tübingens Klinikums-Präsident Michael Bamberg anlässlich der Einführung der Allgemeinmedizin-Professorin Joos. Dass wichtige Vorarbeit auf dem Weg zu einem eigenen Lehrstuhl für Allgemeinärzte von dem langjährigen Haus- und Lehrarzt Gerhard Lorenz geleistet worden ist, erwähnt sie im Gespräch ausdrücklich.

Noch führt ein etwas verschlungener Weg zu der Institutsetage in Tübingens Österbergstraße 9. Doch das ist bald vorbei: Dann zieht Stefanie Joos mit ihren Mitarbeitern näher ins Zentrum zur Uniklinik. Da gehört ein solches Institut auch hin, wenn es mitten im Leben sein will.

Begehrte Allgemeinmediziner

Ausbildung In den vergangenen Jahren hat es an mehreren Unikliniken erfolgreiche Versuche gegeben, die Ausbildung zum Hausarzt an einem eigenständigen Lehrstuhl zu etablieren. Diese Neugründungen liefen zeitlich parallel zur der sich abzeichnenden Mangelversorgung durch hausärztliche Kassenpraxen vor allem auf dem Land. Lehrstühle für Allgemeinmedizin gibt es heute an einem Großteil der medizinischen Fakultäten: außer in Tübingen zum Beispiel in München, Erlangen und Düsseldorf. Dabei sind die betreffenden Lehrstühle in der Regel mit einem festen Netz qualifizierter Hausärzte verbunden, die als Lehrärzte den Studenten praxisnahe Fachkenntnisse vermitteln.

Zeitmangel Zehn bis 15 Minuten hat ein Hausarzt im Durchschnitt Zeit für Gespräche mit Kassenpatienten. Dies sei zu wenig, meint nicht nur die Tübinger Allgemeinarzt-Professorin Stefanie Joos. Dabei seien es in der Mehrheit Befunde wie Atemwegsinfekte, Nacken- und Rückenprobleme, aber auch psychische Probleme, Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck, die viel Zeit zur Beratung erforderten,betont die Medizinerin.

Lücke Etwa zehn Prozent eines Ausbildungsjahrgangs entscheiden sich nach Schätzungen der Universität Tübingen für die Spezialisierung zum Hausarzt, davon 70 Prozent junge Frauen. Dieser Anteil sei zu gering, findet Stefanie Joos. Vielmehr seien 25 Prozent notwendig, um die Lücke zu füllen, die durch die Altersentwicklung bei den Hausärzten entstehen wird.