In der Regel liegen die Probleme mit schlechtem Atem nicht im Magen, sondern im Mund. Auch Alkohol, Zigaretten und Stress fördern die Gerüche. Regelmäßige Mundhygiene hilft. Dabei ist es wichtig, auch die Zunge zu putzen.
Stuttgart - Mundgeruch macht einsam – an dieser alten Weisheit ist zweifellos viel dran: Gelegentlicher Zwiebel- oder gar Knoblauchgeruch ist zwar unangenehm, aber meist verzeihlich. Wenn aber Menschen mit ihrem Atem immer wieder faulig riechende Ausdünstungen ihren Mitmenschen entgegenhauchen, werden diese früher oder später auf Distanz gehen. Leider ist dies gar nicht so selten der Fall: Laut Stiftung Warentest – sie hat im aktuellen Februarheft der Zeitschrift „Test“ des Themas angenommen – sind rund sechs Prozent der Menschen ständig davon betroffen und 25 Prozent haben zu bestimmten Tageszeiten Mundgeruch.
Problematisch ist, dass die Betroffenen ihren eigenen üblen Mundgeruch meist gar nicht merken – wie auch, da man ja schlecht seinen eigenen Atem riechen kann. So sind sie auf mehr oder weniger dezente Hinweise aus ihrer Umgebung angewiesen. Allerdings glauben dann viele der Betroffenen, dass ihr Problem auf ein Magenleiden zurückzuführen ist. Die wiederum hängen nach allgemeiner Ansicht oft mit dem Lebensstil zusammen. Und den zu ändern, ist bekanntlich ziemlich schwer. Also bleiben die üblichen Mittel zur Symptombekämpfung: Mundwasser, Pfefferminzbonbon, Kaugummi.
Den Ursachen auf den Grund gehen
Dabei wäre es wichtig, den Ursachen auf den Grund zu gehen. In 80 bis 90 Prozent der Fälle, so die allgemeine Ansicht der Mediziner, ist der schlechte Geruch auf Probleme in der Mundhöhle zurückzuführen: Beläge auf den Zähnen und vor allem auch auf der Zunge sowie Entzündungen. Dort arbeitet ein ganzes Heer an Bakterien, um Speisereste und abgestorbene Hautzellen abzubauen. Dabei können übel riechende Schwefelverbindungen frei werden, die aus dem abgebauten Eiweiß stammen. Meist siedelt sich diese stinkende Bakterienflora vor der Zahnbürste recht gut geschützt in Zahnfleischtaschen, zwischen den Zähnen oder im hinteren Teil der Zunge.
Eine gute Mundhygiene ist also wichtig, will man das Problem wirkungsvoll bekämpfen. Mindestens zweimal am Tag Zähneputzen ist also angesagt. Dazu sollte man die Zahnzwischenräume reinigen, wobei Interdentalbürstchen, Zahnseide und Munddusche hilfreich sind. Nicht vergessen darf man aber auch die Zunge. Hierbei helfen sogenannte Zungenreiniger, weil man mit der Zahnbürste nicht bis in die hinteren Zungenbereich kommt. Die Stiftung Warentest hat jetzt vier dieser flachen Schaber getestet – drei aus Kunststoff für rund einen bis 3,25 Euro je Stück und einer aus Edelstahl, der gut zehn Euro kostet. Das Ergebnis: alle vier reduzieren den Zungenbelag.
Regelmäßiger Zahnarztbesuch ist wichtig
Zur Anwendung rät die Stiftung Warentest dazu, die Zunge herauszustrecken und sie mit einer Hand festzuhalten – gegebenenfalls mit Hilfe eines Papiertuches. Mit der anderen Hand zieht man dann den Schaber mehrmals von weit hinten nach vorn, wobei man sanft auf die Zunge drückt. Den Zungenreiniger sollte man dazwischen immer wieder mit klarem Wasser abspülen – und am Schluss wird er gründlich unter fließendem Wasser abgewaschen. Anschließend lässt man ihn an der Luft trocknen. „Das ist hygienisch und verhindert Keimvermehrung“, versichert die Stiftung Warentest.
Ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt ist ohnehin sinnvoll – bei anhaltendem Mundgeruch ist er eigentlich Pflicht. Denn auch Karies, schlechte Ränder von Zahnfüllungen oder Entzündungen des Zahnfleisches können die Ursache übel riechender Bakterienherde sein. Und solche Probleme muss der Zahnarzt behandeln.
Auch Alkohol kann Mundgeruch begünstigen
Darüber hinaus gibt es noch weitere Empfehlungen, was man bei Mundgeruch tun kann. Und dazu zählt auch, seinen Lebensstil zu überdenken – schließlich wird schlechter Atem auch von Rauchen und Alkohol, von Stress sowie von Fastenperioden begünstigt. Hilfreich kann es auch sein, den Speichelfluss zu erhöhen, also viel zu trinken. Wenn man dabei Tees aus Pfefferminze, Anis und Kümmel trinkt, dann hilft das nach Überzeugung von Fachleuten auch gegen den Geruch – genau wie das Kauen der Samen von Fenchel und Anis, von Gewürznelken sowie von Petersilie. Einer anhaltenden Anwendung von antibakteriellen Mundwässern und Zahnpasten stehen manche Mediziner skeptisch gegenüber, weil dadurch auch die natürliche Mundflora dauerhaft geschädigt werden kann.