Krankheit
Die multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung. Dies bedeutet, dass sich das Immunsystem des Körpers nicht mehr darauf beschränkt, fremde und krank machende Eindringlinge zu bekämpfen. Vielmehr richtet es sich fälschlicherweise gegen Strukturen des eigenen Körpers. Dadurch kommt es zu heftigen Entzündungsreaktionen und, damit verbunden, zu Schäden an den beteiligten Organen und Geweben.

Vielfalt
Zu den Autoimmunerkrankungen gehören ganz unterschiedliche Krankheiten wie Typ-1-Diabetes, rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn oder Schuppenflechte.

Schädigung
Bei der multiplen Sklerose richtet sich das Immunsystem gegen die äußere Schicht der Nervenfasern im Gehirn und schädigt diese. Die Symptome der Krankheit können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, in welchem Hirnbereich die Nervenfasern betroffen sind. Die Krankheit verläuft meist in Schüben: Nach einer unterschiedlich langen Phase des Stillstands flammen die Symptome erneut auf, oder es kommen neue Symptome hinzu.

Spielt das Vitamin D eine Rolle?

Tim Spelman und seine Kollegen konnten herausfinden, dass sich dieser Zeitraum verringert, je weiter die Patienten vom Äquator entfernt leben. Jeder Breitengrad mehr in Richtung Nord- oder Südpol verkürzt die Zeitdauer zwischen zwei Schüben um durchschnittlich drei Tage und verschlimmert so den Verlauf der Krankheit. Der Australier vermutet, dass dies mit dem Vitamin-D-Gehalt im Blut zusammenhängt, der sich durch UV-Licht erhöht. Nach einem lichtarmen Winter könnte ein Mangel an Vitamin D die Wahrscheinlichkeit von erneuten Schüben bei MS-Kranken erhöhen.

Den Einfluss von Sonnenlicht auf die multiple Sklerose haben auch Wissenschaftler der Universität Münster im Fokus. Heinz Wiendl, der Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie am dortigen Universitätsklinikum, sieht die positiven Auswirkungen des UV-Lichts allerdings nicht allein auf das Vitamin D beschränkt: „Die Wirkung des Lichts auf das Immunsystem geht deutlich über das hinaus, was wir mit einer erhöhten Vitamin-D-Produktion erklären können.“ Sein Team ging der Frage nach, ob und in welcher Weise Sonnenlicht das Immunsystem von MS-Kranken beeinflussen kann. Zusammen mit der Dermatologin Karin Loser von der Uniklinik für Hautkrankheiten in München untersuchten sie, welche Veränderungen im Immunsystem bei moderater Sonneneinstrahlung eintreten.

Erfahrungen aus der Behandlung der Schuppenflechte

„Aus der Behandlung der Schuppenflechte wissen wir, dass UV-Licht eine positive Wirkung auf das Immunsystem hat“, erläutert Karin Loser. Dies zeigte sich auch bei den MS-Kranken, die über einen Zeitraum von sechs Wochen täglich einer moderaten UV-B-Bestrahlung ausgesetzt wurden: Schon einen Tag nach Beginn der Bestrahlung fanden die Mediziner zwei bestimmte Zelltypen vermehrt vor, die regulierend in das Abwehrsystem eingreifen. Sie halten das Immunsystem davon ab, sich selbst zu bekämpfen. In Mäuseversuchen konnten die Forscher feststellen, dass die speziellen Zelltypen zunächst in der Haut gebildet werden, dann ins Blut wandern und schließlich zum Ort der Entzündung – in diesem Fall das zentrale Nervensystem – gelangen, wo sie ihre positive Wirkung entfalten. Sie schützen das Immunsystem vor einer Überreaktion und drosseln die Autoimmunprozesse, die der multiplen Sklerose zugrunde liegen.

„Wir können sagen, dass Sonnenlicht das überschießende Immunsystem beruhigt“, kommentiert Wiendl die Ergebnisse. Allerdings verschwindet die Wirkung schneller als die Sonnenbräune. Wurde die Bestrahlung unterbrochen oder beendet, ging die Zahl der regulatorischen Zellen schnell wieder zurück. „Dies sind induzierbare Zellen, die auch nur dann aktiv sind“, so der Neurologe.

Sonnenlicht wichtig für ein gesundes Immunsystem

Die Beobachtungen der Münsteraner Forscher sind ein Beispiel dafür, wie Umweltfaktoren wie das Sonnenlicht auf das Immunsystem wirken und so den Verlauf einer Krankheit beeinflussen können. Für eine generelle Empfehlung zu „mehr Sonne“ ist es nach Wiendls Meinung aber noch zu früh. Vor allem warnt er vor zu viel Sonnenstrahlung, denn dann könnte ein Sonnenbrand mit all seinen negativen Folgen ausgelöst werden. Die Umwelt in Form der Sonne spiele auch bei der Ausbildung und Reifung eines gesunden Immunsystems in den ersten 18 Lebensjahren eine Rolle, betont Heinz Wiendl. Dies zeige das eindeutige Nord-Süd-Gefälle beim Auftreten der multiplen Sklerose.

Multiple Sklerose – eine Autoimmunerkrankung

Krankheit
Die multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung. Dies bedeutet, dass sich das Immunsystem des Körpers nicht mehr darauf beschränkt, fremde und krank machende Eindringlinge zu bekämpfen. Vielmehr richtet es sich fälschlicherweise gegen Strukturen des eigenen Körpers. Dadurch kommt es zu heftigen Entzündungsreaktionen und, damit verbunden, zu Schäden an den beteiligten Organen und Geweben.

Vielfalt
Zu den Autoimmunerkrankungen gehören ganz unterschiedliche Krankheiten wie Typ-1-Diabetes, rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn oder Schuppenflechte.

Schädigung
Bei der multiplen Sklerose richtet sich das Immunsystem gegen die äußere Schicht der Nervenfasern im Gehirn und schädigt diese. Die Symptome der Krankheit können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, in welchem Hirnbereich die Nervenfasern betroffen sind. Die Krankheit verläuft meist in Schüben: Nach einer unterschiedlich langen Phase des Stillstands flammen die Symptome erneut auf, oder es kommen neue Symptome hinzu.