Gewalt gegen den Kopf, Feuer, Gift: Es gibt viele Möglichkeiten, in der Fantasyserie „Game of Thrones“ zu Tode zu kommen. Eine ulkige Studie legt jetzt Fakten vor.

London/Sydney - Enthauptung, Gift, Feuertod: In der Kultserie „Game of Thrones“ haben Männer von niederem Stand besonders schlechte Überlebenschancen. Zudem haben prominent herausgearbeitete Charaktere eine hohe Todesrate. Das hat eine Analyse von 330 Charakteren aus den ersten sieben Staffeln ergeben, die Experten in einem Fachjournal über Verletzungen („Injury Epidemiology“) präsentieren. Auch das politische Verhalten ist ein Risikofaktor: Personen, die ihre Allianzen nie wechseln, droht in dieser in einer rauen Mittelalterwelt spielenden Fantasyserie mit erhöhter Wahrscheinlichkeit der Filmtod.

 

Der natürliche Tod ist die Ausnahme

„Am Ende der siebten Staffel ist schon über die Hälfte aller Charaktere gestorben - 186 von 330“, berichtet der Hauptautor Reidar Lystad vom australischen Institut für Gesundheitsinnovation der Macquarie Universität in Sydney. Die häufigste Todesursache sei mit großem Abstand Gewalt. Die kürzeste Überlebenszeit auf den Bildschirmen betrug elf Sekunden.

Die Todesursachen listen die Forscher akribisch auf: Knapp 74 Prozent der Dahingegangenen erlagen Verletzungen, vor allem an Kopf und im Nacken - 13 Enthauptungen eingeschlossen. Danach folgen der Tod durch Feuer und durch Gift. Gerade mal zwei Figuren sind natürlichen Ursachen erlegen, der runzelige Maester Aemon und die Alte Nan. Der gefährlichste Ort überhaupt ist das eigene Zuhause: 30,4 Prozent der Charaktere wurden hier vom Sensenmann abgeholt.

Verlässlich unberechenbar

Die Studie könne vielleicht Hinweise geben, wer sich in der achten und letzten Staffel durchsetzen und wer ins Schattenreich begeben werde, hofft Lystad. Der US-Fernsehsender HBO zeigt die finale Staffel von „Game of Thrones“ ab kommenden April. Für gewöhnlich sind die neuen Folgen unmittelbar nach dem US-Start auch in Deutschland zu sehen.

Der weltweite Hype um die Saga ist aus Sicht der Wissenschaft durchaus erklärbar. „Der Knackpunkt ist eine innere Spannung zwischen knallhartem Realismus und Fantasy“, erklärt Kulturtheorie-Professor Jan Söffner von der Zeppelin Uni in Friedrichshafen am Bodensee. Im Gegensatz zu herkömmlicher Fantasy komme bei „Game of Thrones“ tatsächlich immer alles anders, als man denke.

Info für Mediziner: Der Fachartikelnummer der Studie lautet DOI: 10.1186/s40621-018-0174-7