Ein neues EU-Gesetz führt dazu, dass Medizinprodukte immer knapper werden. Ärzte sprechen von einer Katastrophe.

Medizinische Fachgesellschaften und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) schlagen Alarm: Eine zunehmende Knappheit an Medizinprodukten führt dazu, dass bereits heute in den Kliniken Patienten nicht mehr durchgehend nach dem Stand der Wissenschaft behandelt werden können. Grund dafür ist eine Reform des Medizinprodukte-Rechts durch die EU. Besonders betroffen sind Kinder und hier besonders Neugeborene mit angeborenem Herzfehler. Weil immer weniger spezielle Medizinprodukte wie Ballonkatheter und Stents für Kinder verfügbar sind, muss teilweise wieder verstärkt operiert werden. Aber vor allem fehlt es an bisher gut verfügbaren Spezialprodukten. „Dadurch sterben bereits heute Kinder“, sagte Professor Nikolaus Haas unser Zeitung. Haas ist Chefarzt im Klinikum Großhadern in München und Leiter der Abteilung für Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität. Er nennt das neue Gesetz „schlichtweg eine Katastrophe“. Es müsse „sofort gestoppt werden, um weiteres Unheil von den Kindern abzuwenden“.