Neben den Gesängen der Buckelwale gibt es noch ganz andere Geräusche im Ozean: das Husten der Muscheln. Französische Biologen haben es mit Unterwassermikrofonen aufgefangen – und sie haben auch eine Erklärung für das Phänomen.

Stuttgart - Man sagt manchen Forschern ja nach, dass sie das Gras wachsen hören. Doch mit so etwas Trivialen geben sich die französischen Forscher, die uns diese Woche eine überraschende Studie zur Meeresbiologie bescheren, gar nicht ab. Sie richten ihr Gehör auf sehr viel essenziellere Dinge: sie belauschen Muscheln beim Husten. Nein, wir wollen Sie nicht veralbern: Es gibt wirklich Muscheln, zum Beispiel die Jakobsmuschel, die ein ganz charakteristisches Geräusch erzeugen, indem sie ihre Schalen zusammenschnappen lassen und anschließend Wasser in einer Art lang gezogenem Seufzer aus ihrem Inneren pressen. Man kann sicher diskutieren, ob das nun eher einem Niesen oder einem Husten ähnelt, offiziell heißt das Geräusch auf jeden Fall „Coughing“, also Husten.

 

Doch zurück zu den Franzosen. Sie haben sich gefragt, warum die Muscheln husten, und einfach ein paar Unterwassermikrofone über einer Muschelkolonie aufgehängt. Ausbeute: mindestens 20 eindeutige Huster und ein Haufen anderer Daten. Die zeigen: je dreckiger das Wasser, desto mehr hustende Muscheln gibt es. Vermutlich tun die Weichtiere beim Husten also nichts anderes als wir Menschen: Wenn ihnen etwas Unerwünschtes zwischen die Kiemen oder in ihre Mantelhöhle gerät, wird es postwendend wieder herauskatapultiert. Die Empfehlung der Forscher lautet daher: Anstatt wie bisher in ermüdender Kleinarbeit aufwendige Analysen zu machen, um die Wasserqualität zu beurteilen, könnte man sie akustisch überwachen – eben indem man den Muscheln beim Husten zuhört.