Meerjungfrauentreffen in Schorndorf Die Welle der Begeisterung ebbt noch lange nicht ab

Zum großen Meerjungfrauentreffen in Schorndorf kommen mehr als hundert Nixen aus dem ganzen Land. Sie messen sich im Dreikampf, küren die schönste Meerjungfrau Deutschlands und treffen Gleichgesinnte. Viele reisen an, um endlich einmal mit einem Flossenkostüm ins Wasser steigen zu können.
Schorndorf - Diese Welle kennt offensichtlich keine Grenzen. Die Begeisterung für die mystischen Unterwasserwesen schwappt über ganz Deutschland, über alle Alterklassen, über alle Berufssparten. Die Teilnehmer des großen Meerjungfrauentreffen im Schorndorfer Oskar-Frech-Seebad arbeiten in ihrem Alltag als Altenpfleger, Verwaltungsfachkraft oder gehen noch zur Schule. Sie kommen aus Berlin, Köln und München. Sie sind zwischen zehn und 50 Jahre alt. Und – sie sind zu fast 100 Prozent weiblich.
Unter Wasser den Alltag vergessen
Fast. Wie immer gibt es Ausnahmen. Tobias Aust aus Gütersloh, Baujahr 1979, ist seit vergangenem Sommer Neptun aus Überzeugung. „Da kann ein Tag noch so mies sein. Wenn ich eine Runde schwimme, habe ich so ein Grinsen im Gesicht“, sagt er und zieht sich seinen pinkfarbenen Beinanzug über. Für ihn ist die Verwandlung in einen Wassermann eine Flucht aus dem Alltag. Die meisten Mädchen kommen aus viel profaneren Gründen zum „Mermaiden“: „Ich habe die Flossen im Schwimmbad gesehen und fand sie total schön“, sagt die 13-jährige Antonia aus Bonn, die mit ihrer Freundin Katharina nach Schorndorf gekommen ist.
Als Meerjungfrauen können sie fast alles ausleben, was Mädchen in einem gewissen Alter nun einmal toll finden. Das spiegelt sich auch beim Treffen wider: Die Teilnehmer können sich wasserfest schminken, Seepferdchen-Glitzertattoos auf den Körper sprayen, Muschel-Bikinis kaufen oder beim Unterwassershooting für den Fotografen posieren. Der ist mächtig im Stress: „Die meisten Termine waren schon im voraus ausgebucht“, sagt Lars Thies, der wöchentlich Anfragen für Meerjungfrauenshootings bekommt. Die Nixen-Welle hat auch ihn längst erfasst.
Bewegungen werden weiterentwickelt
Woran das liegt? „Die Fernsehserie H2O hat viel dazu beigetragen“, sagt der Fotograf aus Waiblingen. Die Wirkung von Filmen kennt man auch bei Magictail, dem ersten deutschen Hersteller von Flossenkostümen. „Bei uns läuft es ungebrochen sehr gut“, sagt Chefin Kirsten Söller, die 2010 mit dem Verkauf der Meerjungfrauenschwänze angefangen hat. Mittlerweile, so hat sie beobachtet, gibt es in der Szene einiges an Fortschritt. „In den Videos sieht man, dass die Bewegungen weiterentwickelt werden. Das ist ein bisschen so wie beim Skaten, wo es auch bestimmte Elemente gibt, die jeder übt.“
Wie das so aussieht, zeigen einige junge Nixen des Meerjungfrauenclubs mit einer Unterwasserchoreographie. Sie tauchen paarweise, schwimmen seitwärts, winken mit den Flossen über Wasser. 55 Meerjungfrauen stellen sich beim Treffen einem Dreikampf. Auch bei der Wahl zur ersten Miss Mermaid Deutschlands müssen die 21 Kandidatinnen zeigen, dass sie nicht nur hübsch aussehen. Es gilt zwei Bahnen im Sprungbecken zu tauchen und unter Wasser für die Jury zu posieren. Die Gewinnerin ist schließlich Vada Müller aus Bayern. Mit dabei ist auch die 24-jährige Svenja Ebert, die extra aus Berlin angereist ist. Sie genießt in Schorndorf vor allem eines: „Dass man hier einfach mit Flosse schwimmen darf. Das ist in den Berliner Bädern verboten.“ Im Oskar-Frech-Seebad ist man daran gewöhnt, immerhin ist der Meerjungfrauenclub dort beheimatet. Seit diesem Jahr werden zudem Meerjungfrauen-Geburtstage angeboten. Ein echter Hit: „Allein im Oktober sind 16 solche Geburtstage gebucht“, sagt Mitarbeiterin Jennifer Oswald. Die Welle schwappt weiter.
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