Vom 3. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. beherrschten die Minoer die Mittelmeerinsel Kreta und den Seeverkehr im östlichen Mittelmeer. Archäologen haben dort jetzt einen gewaltigen kreisförmigen Steinbau entdeckt. Wozu diente das steinerne Labyrinth?
Auf Kreta haben Archäologen in der Nähe der Baustelle für den neuen internationalen Flughafen der griechischen Mittelmeerinsel bei der Stadt Kastelli die Überreste eines riesigen Gebäudes aus minoischer Zeit entdeckt.
Wie das griechische Kulturministerium mitteilte, wurde das Bauwerk auf einem fast 500 Meter hohen Hügel nahe Kastelli gefunden, wo ein Flughafen-Radar installiert werden sollte. Es handle sich um eine „einzigartige und besonders interessante Entdeckung“, sagte Kulturministerin Lina Mendoni.
Der kreisförmige Steinbau erstreckt sich den Angaben zufolge über rund 1800 Quadratmeter und besteht aus acht „fast labyrinthischen“ Ringen, die durch kleine Öffnungen miteinander verbunden sind. Die Archäologen gehen davon aus, dass der Steinkreis von den Minoern vor mehr als 3700 Jahren für religiöse Rituale genutzt wurde. Laut Mendoni handelt es sich um die „erste Entdeckung dieser Art" auf Kreta.
Bronzezeitliche Kultur der Minoer
Die bronzezeitliche Kultur Kretas wird nach dem mythischen König Minos als minoisch bezeichnet. Die Kultur der Minoer ist die früheste Hochkultur Europas und wird unterteilt in eine Frühminoische Zeit (2600 bis 1900 v. Chr.), Mittelminoische Zeit (1900 bis 1600 v. Chr.) und Spätminoische Zeit (1600 bis 1450 v. Chr.). Ihr Einflussgebiet erstreckte sich auf die Inseln Kreta und Santorini sowie den Großteil der Ägäis.
Das östliche Mittelmeer war bereits in der frühen Antike ein Zentrum der ersten Hochkulturen und von Seehandel zwischen der Ägäis, Kleinasien und dem Nahen Osten geprägt. Die Schiffe hatten Kupfer aus Zypern sowie Zinn aus Westeuropa und Zentralasien geladen, die sie in die Städte der Minoer auf Kreta, der Mykener in Griechenland, der Hethiter in Kleinasien und zu den Häfen Ägyptens brachten (mit AFP-Agenturmaterial).