Gerüchte, Zoff und ausgefahrene Ellenbogen: An Tag elf macht sich ein gewisser Lagerkoller im Dschungelcamp bemerkbar. Oder liegt alles nur an Jochens Risotto? Und was ist eigentlich mit Tanja Schumann?

Gerüchte, Zoff und ausgefahrene Ellenbogen: An Tag elf macht sich ein gewisser Lagerkoller im Dschungelcamp bemerkbar. Oder liegt alles nur an Jochens Risotto? Und was ist eigentlich mit Tanja Schumann?

 

Stuttgart - Eigentlich ist nur Melanie noch relativ normal. Larissa, Winfried und Jochen brüllen sich an, Gabby verbreitet Gerüchte und Marco und Tanja machen einen auf unsichtbar. Ist das die Hitze? Die Erschöpfung? Oder sind da etwa irgendwelche pflanzlichen Substanzen im Spiel? Gabby vermutet ja, dass Larissa sozusagen im Camp eine Kokain-Entziehungskur macht. Dafür spricht ihre wachsende Paranoia: "Ihr beobachtet mich wie Spione!" Doch auch unter den anderen macht sich der Wahnsinn immer mehr breit. Was hat Jochen ins Risotto gemischt?

Larissa bringt es auf den Punkt: "Es kommt das Tier aus den Menschen heraus. Bei allen." Bei Jochen sind das dann die Kakerlaken, die ihm nach der Dschungelprüfung aus der Hose krabbeln. Doch immerhin hat sich sein Einsatz gelohnt, es gibt mal wieder ein ordentliches Essen für die ausgehungerte Meute. Beste Voraussetzungen, dass sich die Stimmung im Camp wieder bessert. Dazu trägt sicher auch bei, dass Winfried neuerdings keine Verstopfung mehr hat. Gott sei dank. Nicht nur er, sondern die ganze Fernsehnation ist erleichtert.

Nach Tag elf hat sich übrigens nichts an der Besetzung im australischen Dschungel geändert, keiner der possierlichen Bewohner muss gehen. Dabei hätte doch eine so gern das Camp verlassen: Tanja Schumann. Die Frau, von der man bisher so gut wie nichts mitbekommen hat. Laut Daniel Hartwich ist sie der persönlicher Edward Snowden im Camp: "Auch im Exil, nur noch besser versteckt."

Tanja Schumann hat resigniert

Von Tanja Schumann, die dem RTL-Publikum aus den 90ern noch durch "RTL Samstag Nacht" bekannt sein dürfte, hatte ich mir eigentlich ein Comedy-Feuerwerk à la "Gefickt eingeschädelt" erwartet. Doch stattdessen: nichts.

Keine Dschungelprüfung, keine größeren Lagerkoller-Anfälle, keine privaten Offenbarungen (außer, dass sie früher Pornos synchronisiert hat): Tanja Schumann ist quasi gar nicht da - sieht man mal von ihrem müden, resignierten Blick ab, den die Kameras gelegentlich einfangen. Sie erinnert ein bisschen an einen auf zu engem Raum gehaltenen Zirkustiger.

Dabei hätte diese Frau doch einiges zu erzählen. Dass sie in den 80ern in einer "Tele-Aerobic"-Serie auf N3 zu sehen war. Dass sie 2005 bei der ProSieben-Sendung "Die Burg" ähnliche Erfahrungen wie im Dschungelcamp gemacht hat. Oder: Wie das mit der Privatinsolvenz war, die sie 2006 anmelden musste. Aber wer solche Dinge über die 51-Jährige erfahren will, muss vielleicht einfach ihr Buch lesen. Für das sie noch nicht einmal in der RTL-Show Werbung macht. Dann machen wir das eben: Tanja Schumann: "6 Jahre Taschengeld . (M)ein biografischer Insolvenzratgeber." Tredition-Verlag, 14,90 Euro.

Aber vielleicht setzt Tanja noch zum großen Angriff an. Die Frau hat immerhin schon ganz andere Schwierigkeiten durchgestanden. Unvorstellbar, dass zwei Wochen Dschungelcamp schlimmer sein sollen als sechs Jahre persönliche Pleite.

Alle bisher erschienenen Teile unserer Kolumne "Mehlwurm, Kakerlake & Co." gibt es hier.