Dass Stuttgart wächst, ist eine gute Nachricht. Doch das Wachstum bleibt nicht ohne Folgen. Deshalb gehört die Bevölkerungsprognose zur Pflichtlektüre aller Verantwortlichen, meint Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, lästert der Zitatenschatz. Die Statistiker haben bei ihren Vorausberechnungen, nicht: Vorhersagen, der Bevölkerungsentwicklung in den zurückliegenden Jahrzehnten immer mal wieder danebengelegen. So wurde prognostiziert, dass die Einwohnerzahl in Stuttgart und der Region stagnieren würde. In der Realität gingen die Zahlen aber nach oben – nicht zuletzt deshalb, weil politische Entwicklungen wie die Zuwanderung aus den südeuropäischen Ländern und die steigende Zahl der Flüchtlinge nicht vorhersehbar sind.

 

Es ergibt sich Handlungsbedarf

Trotz dieser Unsicherheiten muss die neue Einwohnerprognose zur Pflichtlektüre für alle Verantwortlichen werden, weil sie das wahrscheinlichste Szenario beschreibt. Daraus erwächst Handlungsbedarf. Das gilt nicht nur für den Wohnungsbau, auch neue Tagesstätten und Pflegeheime sind bei einer wachsenden Zahl von Kindern und Senioren nötig. Mehr Menschen in Stuttgart, das bedeutet auch mehr Mobilität – und die Frage an die Stadtgesellschaft, wie sie dies abseits des tagesaktuellen und polemisch geführten Streits über Fahrverbote bewältigen will. All diese Herausforderungen sind aber kleiner und damit leichter zu lösen als ein Szenario mit einer sinkenden Bevölkerungszahl aufgrund wirtschaftlicher Schwäche.