Es ist gut, wenn Stuttgart von unten wächst. Aber die Landeshauptstadt sollte ihre wachsende Kinderschar auch angemessen bedienen können, findet Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Die schieren Zahlen sind beeindruckend. Stuttgart erwartet seiner eigenen Prognose zufolge in den nächsten sieben Jahren 1700 Kitakinder, 2200 Grundschulkinder und 1400 Zehn- bis 17-Jährige mehr. Das ist sehr erfreulich – auch im Blick auf die Alterspyramide. Der Nachwuchs hält die Stadt nicht nur frisch und lebendig, er trägt später auch dazu bei, ihre Wirtschaftskraft zu erhalten. Es gibt allerdings auch einen Haken. Denn es gibt Grund zur Annahme, dass die Stadt einer solchen Herausforderung in ihrer Infrastruktur nur unzureichend gewachsen ist. Das zeigt sich sehr klar bei den Kitaplätzen. Dabei geht es nicht allein um Bauten, sondern vor allen Dingen um die Gewinnung von Fachkräften. Dass zeitgleich mit dem Zuwachs an Kindern die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, trifft die Kitas besonders hart. Es ist gut, dass Stadt und Gemeinderat den Tarif plus für Erzieherinnen weiter gewähren und die praxisorientierte Erzieherausbildung ausbauen. Aber das wird nicht reichen. Schon jetzt fehlen 3000 Kitaplätze, künftig werden es noch mehr sein. Das ist für die betroffenen Familien keine gute Nachricht. Nicht zuletzt konkurriert das teure Stuttgart bei der Gewinnung von Fachkräften mit dem günstigeren Umland.