In die Planung und Verwirklichung des Mehrgenerationenhauses haben die Waldenbucher Stadträte viel Herzblut investiert – deshalb schauen sie zum Verkaufsstart jetzt genau hin und melden ihre Wünsche und Bedenken an.

Waldenbuch - Es ist eines der größten Bauprojekte, die in Waldenbuch in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden. Und es soll die Blaupause für Wohnformen der Zukunft werden: Neben dem klassischen Zuhause für Singles, Paare und Familien sollen auf dem rund 4400 Quadratmeter großen Grundstück neben dem Hallenbad 37 betreute Seniorenwohnungen entstehen. Zusätzlich sind zwei Senioren-WGs für jeweils sieben Personen sowie eine Tagespflegeeinrichtung mit zwölf Plätzen vorgesehen. Der Bauträger, die Schweizer Immo Projekt GmbH, beginnt an diesem Wochenende mit der Vermarktung. Der Gemeinderat hat dazu noch ein paar Wünsche und kritische Fragen.

 

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Noch ist von den beiden L-förmigen Baukörpern nichts zu sehen. „Mit der Fertigstellung ist etwa in zwei Jahren zu rechnen“, erklärte der Geschäftsführer der Schweizer Immo Projekt, Marcus Ziegler, bei einem Zwischenbericht im Gemeinderat. Es braucht also derzeit noch viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das geplante Quartier später einmal aussehen soll. Wo künftig die Wohnkomplexe stehen, klafft derzeit noch ein großes Loch. Doch das soll sich bald ändern. „Der Aushub der Baugrube ist so gut wie abgeschlossen. Ende Februar richtet der Generalunternehmer Züblin die Baustelle ein. Spätestens Mitte März beginnen die Arbeiten am Rohbau“, berichtete der Investor.

Es gilt der Grundsatz der Gleichbehandlung

Vor dem Verkaufsstart am 29. Januar wollte das Unternehmen gemeinsam mit der Stadt bei einer öffentlichen Info-Veranstaltung im Forum der Oskar-Schwenk-Schule die Bürgerinnen und Bürger über die geplanten Wohn- und Betreuungskonzepte informieren. Wegen Corona fällt das Treffen nun allerdings aus. Die SPD-Stadträtin Ingrid Münnig-Gaedke und ihr FWV-Kollege Sven Wauri nahmen die neue Situation zum Anlass, um sich nach den Verkaufskriterien zu erkundigen. Ihr Wunsch: Kaufinteressenten aus der Schönbuchstadt sollten Vorrang haben.

Darauf ließ sich der Investor allerdings nicht ein. Und auch der Bürgermeister Michael Lutz stellte klar: „Es gilt der Grundsatz der Gleichbehandlung.“ Das Verfahren bleibt also offen. Allerdings können sich all jene, die bereits in der Planungsphase am Ball geblieben sind, über einen kleinen Bonus freuen: Jene 91 Interessenten, die in den vergangenen Wochen die Gelegenheit genutzt hatten, sich über ein Formular im Amtsblatt vormerken zu lassen, erhalten in den nächsten Tagen in einer ersten Runde ein Exposé zugesandt und können einen Gesprächstermin vereinbaren. Anfang Februar sollen dann über Anzeigen weitere Vermarktungskanäle aktiviert werden.

Ein einheitliches Mietniveau ist wichtig

Sorge bereitet der SPD-Sprecherin Ingrid Münnig-Gaedke zudem, dass Investoren mit hohen Renditeansprüchen zum Preistreiber auf dem Waldenbucher Mietwohnungsmarkt werden könnten. Marcus Ziegler sieht hier indes keine Gefahr. Er stellte klar: „Diese Erfahrungen haben wir bei keinem unserer bisherigen Projekte gemacht. Wir gehen davon aus, dass die Eigentümer uns auch mit der Vermietung der angebotenen Wohneinheiten betreuen werden.“ Auswüchse könnten so verhindert werden.

Auch Rolf Schneider, der für die Entwicklung des Betreuungs- und Pflegeangebots in der neugegründeten MeVita Pflegedienst GmbH zuständig ist, hat dazu eine klare Meinung: „Es wäre der Todesstoß für den Hausfrieden, wenn wir kein einheitliches Mietniveau hätten.“