Keine künstliche Befruchtung, kein Kaiserschnitt: Die Geburt von Hailey, Matteo und Amalia ist eine Rarität. Die 28-Jährige Mutter der Drillinge fuhr dafür extra aus Bayern in die Filderklinik. Was hat sie dazu bewogen?

Filderzeitung: Sandra Belschner (sbr)

Ein vorweihnachtliches Wunder gab es am 5. Dezember in der Filderklinik: Die 28-jährige Nadine Rubin hat auf natürlichem Weg Drillinge auf die Welt gebracht. Mit der Geburt ihrer drei Kinder in dem anthroposophisch ausgerichteten Krankenhaus in Filderstadt-Bonlanden, ging für die junge Frau ein großer Wunsch in Erfüllung. „Als ich erfahren habe, dass ich mit Mehrlingen schwanger bin, stand für mich fest, dass ich meinen Kindern den besten Start ermöglichen und eine natürliche Geburt versuchen will“, sagt die frischgebackene Mutter. Durch Online-Recherche stieß sie dann auf die Filderklinik – und war überzeugt.

 

Die Filderklinik ist eines der wenigen Krankenhäuser in Baden-Württemberg, in dem Kinder aus Beckenendlage und Mehrlinge ohne Kaiserschnitt auf die Welt kommen. Sie hat eine der niedrigsten Kaiserschnittraten in Deutschland. „In vielen Fällen gibt es auch bei Mehrlingsgeburten keinen Grund, vorzeitig einen Kaiserschnitt zu planen“, sagt Hauke Schütt, Chefarzt der Geburtshilfe in der Filderklinik. „So war es auch bei Nadine Rubin. Wichtig ist, dass wir in der Geburtshilfe die werdenden Mütter gut begleiten und wissen, wann wir eingreifen müssen.“

Die Filderklinik in Bonlanden. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth/Lichtgut/Achim Zweygarth

Für Nadine Rubin war das der richtige Weg. Dafür ist die junge Frau extra aus ihrer Heimat in Bayern in die Klinik gefahren. Berührungspunkte mit der Stadt Filderstadt hatte sie, bis auf das Beratungsgespräch, keine. Um nicht nach dem Einsetzen der Wehen die dreistündige Fahrt auf sich nehmen zu müssen, konnte Nadine Rubin schon anderthalb Wochen vorher vorsorglich ein Zimmer in der Filderklinik beziehen. Am Abend vor dem Nikolaustag war es dann soweit: Bei der 28-Jährigen setzten die Wehen ein. Zu diesem Zeitpunkt war sie in der 37. Schwangerschaftswoche.

19-köpfiges Team hilft bei Geburt der Drillinge

Außergewöhnlich sei das, sagt Alexandra Sperling, die Pflegerische Leiterin des Perinatalzentrums an der Filderklinik. Die meisten Drillinge würden schon einige Wochen früher geholt werden. Zudem handle es sich meist um eine künstliche Befruchtung, wenn eine Frau mit Drillingen schwanger wird. Bei der jungen Frau aus Bayern war das nicht der Fall. Während der Geburt stand ein 19-köpfiges Team aus Frauenärzten, Hebammen, Kinderärzten, Kinderkrankenschwestern, Notfallmedizinern und Anästhesisten für alle Fälle bereit. Obwohl zwei der Kinder aus Beckenendlage geboren wurden, gab es während der Geburt keine Komplikationen. Hailey, die Kleinste, machte den Anfang, danach folgten ihr Bruder Matteo und ihre Schwester Amalia. Die drei sind wohlauf und werden derzeit noch in der Klinik überwacht. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung der Babys. Aktuell müssen sie nur noch etwas an Gewicht zulegen“, sagt Sperling.

Die Wahrscheinlichkeit auf natürliche Weise mit Drillingen schwanger zu werden, liegt laut dem Berufsverband der Frauenärzte bei 1 zu 7000. Für eineiige Drillinge liegt die Chance bei 1 zu 200 Millionen.

Seit zwölf Tagen sind Hailey, Matteo und Amalia nun auf der Welt. Schon jetzt machen sich die ersten Unterschiede zwischen den Geschwistern bemerkbar, erzählt die Mama: Mittlerweile kann sie schon an kleinen Geräuschen erahnen, welches der Babys sich gerade bewegt oder etwas von ihr möchte. Für Weihnachten hat Nadine Rubin nur einen Wunsch: Die Festtage mit ihren Drillingen Zuhause verbringen zu können. Auch wenn es dann vielleicht keine stille Nacht wird, sehe es dafür ganz gut aus, meint Alexandra Sperling.