In der Rubrik „Schau her!“ erzählen Stuttgarter, was ihr Lieblingsstück ist und warum. Sven Schulze, der Inhaber des Schuhladens Börd, zeigt seine Ledertasche, die er fast immer dabei hat. Der 32-Jährige hat sie selbst genäht.

Stuttgart - Am liebsten hätte Sven Schulze an dieser Stelle eine Kette gezeigt. Eine schlichte mit einem Kreuz als Anhänger. „Die hat mir meine Oma geschenkt, als ich noch ein Kind war“, erzählt der 32-jährige Stuttgarter, der sich bis heute darüber ärgert, dass er das Schmuckstück vor etwa zwei Jahre beim Ausgehen verloren haben muss.

 

Weniger Nostalgie, aber viel Herzblut steckt in der Tasche, die Sven Schulze stattdessen vorstellt und auf die er nicht mehr verzichten will. „Ich habe sie vor sechs Jahren aus Lederresten vom Flohmarkt selbst genäht“, sagt der Modedesigner, der seit knapp vier Monaten das Schuhgeschäft Börd an der Rotebühlstraße führt.

Mit der Snowboardbrille an der Nähmaschine

Auf den ersten Blick wirkt seine Tasche schlicht, dafür ist die Entstehungsgeschichte umso aufregender. Als Sven Schulz das dicke Leder mit einer normalen Haushaltsnähmaschine zusammennähen wollte, sind gleich mehrere Nadeln kaputtgegangen. „Gleich die erste ist mit der Spitze neben das Auge in die Wange gesprungen und mir im Gesicht stecken geblieben. Ich habe dann einfach meine Snowboardbrille aufgesetzt, eine neue Nadel reingemacht und weitergenäht.“

Es ist noch einmal gutgegangen, und seitdem ist die Tasche Sven Schulzes treuer Begleiter. „Alles Wichtige passt rein: eine Sprudelflasche, ein iPad, ein Block“, sagt er. Der Designer meint, dass es bei Taschen nicht mehr so wichtig ist, von welcher Marke sie sind: „Das mit den Must-have-Teilen ist durch.“ So gesehen liegt er mit seiner No-Name-Tasche ganz im Trend.