Die Burka-Debatte beschäftigt seit einigen Wochen die Medien und die Gesellschaft. Wir haben drei muslimische Jugendliche in Stuttgart getroffen. Im Video äußern sie ihre Sicht der Dinge.

Stuttgart - Die Burka, das Bekleidungsstück einiger muslimischer Frauen, sorgte in den vergangenen Wochen für viel Gesprächsstoff. Wenn es um Einschätzungen und Kommentare ging, wurde häufig über Niqab-, Burka- und Kopftuchträgerinnen gesprochen, aber nicht mit ihnen. Wir wollten wissen, was junge Muslime in Stuttgart über die Burka-Debatte denken und haben uns deshalb mit Ihnen am Schloßplatz getroffen.

 

Die Verhüllung ist im Islam für beide Geschlechter vorgesehen. Die Frau sollte sich einen Schleier umlegen – hier ist jedoch nicht die Rede von einer Vollverschleierung – und der Mann sollte seine Blicke kontrollieren und senken können. Wie die 22-jährige Studentin und Bloggerin Merve Kayikci entscheiden sich viele jungen Frauen in Deutschland für den Hidschab, die einfachste Weise der Verschleierung.

Die drei jungen Muslime lehnen jeglichen Zwang gegenüber Frauen ab. "Das widerspricht dem Islam", sagt Khurram Shahid. Dennoch wünscht sich der 26-jährige Student mehr Toleranz gegenüber Frauen, die sich freiwillig und bewusst für die Verschleierung entscheiden. Das politische Engagement in dieser Debatte empfindet er als sehr bedenklich und in Hinblick auf die Integration kontraproduktiv. Das Grundgesetzt sichert jedem das Recht auf Religionsfreiheit zu. Gläubigen Menschen ist es wichtig, dass sie als volle Persönlichkeit, also auch in ihrer Religionszugehörigkeit von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Das gilt auch für Rameza  Bhatti. Die 20-jährige studiert Politikwissenschaften in Tübingen.

Die drei Studenten sind sich sicher, dass man mit Verboten diejenigen, die jetzt bereits am Rande der Gesellschaft stehen, noch weiter ausgrenzen wird. Die Folge wäre Beispielsweise, dass eine Frau, die sich für den Niqab entschieden hat, nicht mehr vor die Tür gehen kann. Die Frauen würden dadurch also nicht freier, sondern im Gegenteil noch abhängiger, meint auch Rameza Bhatti. Merve Khayikci, Khurram Shahid und Rameza Bhatti sind junge Muslime und befinden sich mitten in ihrem Studium. Sie sind Teil der Zukunft dieses Landes und wollen diese so gut wie möglich mitgestalten. Gegen Ängste und Missverständnis helfen nur Begegnung und Austausch, sagen sie. Da gebe es für beide Seiten noch viel zu tun.