Meister der Fußball Landesliga Der TSV Heimerdingen stürmt in die Verbandsliga

Kapitän Sebastian Bortel (vo. li.) und Torhüter Lukas Emmrich (re.) feiern mit den Teamkollegen Meisterschaft samt Aufstieg – und präsentieren als Beweis den Wimpel. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Mit einem 7:3 (3:1) über Absteiger TSV Pfedelbach krönt sich der TSV Heimerdingen zum Meister – und es gibt eine kleine Parallele zwischen Trainer Daniel Riffert und Franz Beckenbauer.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Am Samstag um 17.15 Uhr ist die Saison des TSV Heimerdingen perfekt zu Ende gebracht worden. Das Team ist Meister und Aufsteiger in die Verbandsliga, nachdem Schiri Patrick Stephany die Partie gegen den TSV Pfedelbach abgepfiffen hat. Wie zu Menschen mutierte grün-weiße Gummibälle hüpfen die Kicker über den Kunstrasen an der Weissacher Straße, das Trainerteam um Daniel Riffert umarmt sich innig, die Fans jubeln und prosten sich zu, während der NDW-Klassiker „Völlig losgelöst“ von Peter Schilling aus den Lautsprechern dröhnt.

 

„Dieser Triumph“, bemerkt Chefcoach Riffert völlig sachlich und ohne Pathos, „ist nicht nur ein Erfolg für den Trainer, sondern für das gesamte Fußball-Umfeld im TSV. Alle haben dazu beigetragen.“ Und doch ist es für den Trainer, der am vergangenen Mittwoch 36 Jahre alt geworden ist, ein Ereignis von besonderer Bedeutung. Mit diesem Aufstieg ist Riffert so etwas wie der Franz Beckenbauer des TSV Heimerdingen geworden.

Aufsteiger als Spieler und Trainer

Der im Januar verstorbene Fußball-Kaiser war Weltmeister als Spieler (1974) und als Trainer (1990) – dieses Kunststück ist Riffert nun mit dem TSV gelungen, freilich ein paar Stufen tiefer: 2019 zählte er zur Mannschaft, die durch die Aufstiegsrelegation in die Verbandsliga marschierte, nun führte er das Team als Trainer dorthin. Er selbst will das nicht zu hoch hängen, ein wenig stolz darauf darf er durchaus sein. „Wir haben viel für diesen Aufstieg gearbeitet“, erklärt der Meistercoach, „wir arbeiten seit Jahren dafür. Das kommt nicht von ungefähr.“

Keine Frage: Aus Zufall oder purem Glück wird kein Club Meister in der Landesliga. Die Spieler des TSV Heimerdingen boten im Saisonfinale das auf, was sie durch die gesamte Runde ausgezeichnet hatte, von wenigen Ausnahmen wie der 0:3-Pleite gegen den VfR Heilbronn abgesehen: den unbedingten Willen zum Erfolg. Das Team um Ersatzkapitän Lukas Emmrich ließ vom Anpfiff nie Zweifel aufkommen, dass es dieses Spiel unbedingt gewinnen und so die Meisterschaft holen wollte. „Ich habe klar gefordert, dass wir Vollgas gehen“, unterstreicht Riffert.

Sieben verschiedene Torschützen

Die Geschichte der Partie gegen Absteiger TSV Pfedelbach ist daher schnell erzählt. Die Heimerdinger waren hellwach, aggressiv und kombinationnstark. Früh steht es 3:0 durch Lars Ruckh (6.) Casian Ulici (11.) und Rudolf Buxmann (22.). Das 1:3 von Sebastian Hack (43.) schmerzt kurz, nach der Pause schrauben die Gastgeber die Beute auf sieben Tore mit Martin Kuchtanin (53.), Salvatore Pellegrino (60.), Christian Stagel Alberto (63.) sowie ein Eigentor von Hack (78.). Für Pfedelbach treffen Kai Simon (61.) und Altin Veselaj per Eigentor (unhaltbar abgefälschter Schuss/85.). „Das frühe Tor spielte uns in die Karten“, meint Riffert, „wir haben das Spiel danach souverän zu Ende gebracht.“

Gabriel Fota verlässt den Club

Für Gabriel Fota ist die Partie auch eine besondere – es war der letzte Auftritt des routinierten Innenverteidigers im TSV-Trikot. Der 36-Jährige wurde bei der Auswechslung mit viel Applaus verabschiedet, er spielt künftig beim TV Pflugfelden in der Landesliga. „Ich wäre gerne geblieben, habe aber kein Angebot bekommen“, sagt Fota. Für Daniel Riffert endet am Samstag die Ära als Trainer, er wird, wie im März beschlossen, Sportdirektor der TSV-Fußballer. Die Parallele zu Franz Beckenbauer: „Le Kaiser“ war einst Sportdirektor bei Olympique Marseille ... TSV Heimerdingen: Emmrich – Stagel Alberto, Fota (77. Baumeister), Geppert, Pellegrino (77. Schüller) – Ulici, Kuchtanin, Dos Santos Coehlo (72. Chirivi), Reichardt (60. Veselaj) – Buxmann (82. Riedmiller), Ruckh.

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