Der Mensaverein feiert 15-jähriges Bestehen. Auch Großeltern von Schülern stehen in der Küche.

Renningen - Die Renninger Mensa ist ruhig und leer. Unvorstellbar, dass hier noch am Vormittag etwa 400 Essen an hungrige Schüler aus drei Schulen ausgegeben wurden – und das bereits seit nunmehr 15 Jahren. Zu Anfang hatte der 2004 gegründete Mensaverein noch in der Renninger Rankbachhalle das selbst gekochte Mittagessen verkauft. Drei Jahre später kam es aus Platzgründen zum Umzug in einen extra errichteten Neubau. Dieser öffnete im September 2007 seine Pforten. Was in den 15 Jahren jedoch durchgängig gleich geblieben ist: Das Kochen und die Essensausgabe übernehmen ehrenamtliche Mitarbeiter.

 

Kochen für die Enkel

Zu diesen freiwilligen Helfern gehört auch das Ehepaar Karl und Inge Brand. Gemeinsam stehen sie regelmäßig in der Küche oder an der Essensausgabe der Renninger Mensa. Mit dem Beginn seiner Rente vor etwa zehn Jahren entschied sich der heute 70-jährige Karl Brand, ehrenamtlich im Renninger Mensaverein aktiv zu werden – nicht zuletzt, weil seine fünf Enkelkinder das Renninger Schulzentrum besuchen. Einige Jahre später, als ein Mitarbeiter ausfällt, springt die damals noch berufstätige Inge Brand auf Vorschlag ihres Ehemanns ebenfalls ein.

Vier Jahre später ist sie immer noch dabei – mit derselben Begeisterung wie zu Beginn. „Es ist eine tolle Möglichkeit, so eine Mensa“, erzählt die 66-jährige Rentnerin, die beim Großziehen ihrer Kinder selbst noch keine Entlastung durch das vielseitige Essensangebot einer Mensa erfuhr. Neben der Arbeit musste sie stets dafür sorgen, dass mittags etwas Warmes auf den Tisch kommt. Aus diesem Grund weiß sie das Angebot der Mensa umso mehr zu schätzen: „Wenn es das schon gibt, dann gebe ich meinen Teil dazu!“

„Kinder sind sehr wählerisch“

Das Ehepaar, das bereits seit 45 Jahren verheiratet ist, erledigt seinen Dienst nach Möglichkeit gemeinsam. In der Mensa gelten Inge und Karl Brand als eingespieltes Team. „Die gucken sich an und wissen, was Sache ist“, lobt Martina Wößner, Leiterin der Küche, die vorherrschende Gruppendynamik. In Teams von vier bis fünf Helfern werden die einzelnen Aufgaben übernommen. Die Ehrenamtlichen nehmen ihre Verantwortung ernst: „Wichtig ist, dass die Kinder gutes und schmackhaftes Essen bekommen“, erklärt Karl Brand, der auch zuhause regelmäßig in der Küche steht. Neben Hauptgericht und Salattheke gibt es jeden Tag ein Alternativgericht für Vegetarier.

„Die Problematik ist, dass viele Kinder sehr wählerisch sind“, bedauert Martina Wößner: „Heutzutage ist mit Käse oder ohne Käse schon eine Lebensentscheidung – und die kann dauern!“ Doch nicht nur die fehlende Offenheit für Neues hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Auch der raue Umgangston sei in der Mensa zum Problem geworden. „In meiner Generation hat es das nicht gegeben“, betont Karl Brand. „Es ist schon anstrengend, und dieser Lärmpegel“, fügt Ehefrau Inge Brand hinzu.

Die Hälfte ist über 60

Trotzdem machen sie ihre Arbeit gerne – nicht zuletzt, weil das Ehrenamt den Mitarbeitern die Möglichkeit bietet, in Kontakt mit anderen Renningern zu kommen. Besonders für die älteren Generationen sei dies ein ausschlaggebendes Argument. „Es hat sich mehr in Richtung Senioren verschoben“, beschreibt Martina Wößner die Entwicklung innerhalb der ehrenamtlichen Teams. Etwa 50 Prozent der freiwilligen Mitarbeiter sind älter als 60 Jahre – deutlich mehr als in anderen Mensen. „Da bin ich unglaublich stolz drauf“, betont sie. Lächelnd fügt sie hinzu: „Im Endeffekt machen es ja auch alle, weil es sich lohnt.“