Er kriegt sie einfach von allen – Aufmerksamkeit. Unlängst beschäftigte Jan Böhmermann mit dem knapp fünfminütigen Video „Ich hab Polizei“ die Twittergemeinde und sämtliche Nachrichtenseiten der Republik über Tage. Hartgesottene Rapper fühlten sich verunglimpft, immer lockere Youtuber echauffierten sich über den Fernsehmann, der in ihrem Revier wildert. Selbst die Gewerkschaft der Polizei äußerte sich. Niemand beherrscht das Spiel mit Darstellungsformen, Zielgruppen, Medienkanälen besser. Auf dem Höhepunkt der Griechenlandkrise löste Böhmermann fast eine diplomatische Krise aus – mit dem gefälschten oder doch nicht gefälschten Varoufakis-Finger. Erstaunlich dabei: er sitzt am äußersten Fernsehrand (Spartensender ZDFneo, zu später Stunde) und katapultiert sich dennoch zuverlässig in die Timelines, in digitale und analoge Medien. Es könnte ernüchternd sein, dass Böhmermann allein mit hundert Fragen zu den Paris-Anschlägen ein Thema setzt. Man kann aber auch daraus lernen. #böhmermannmachtallesrichtig

 

Swantje Dake
ist Leiterin der Digital Unit und hatte wegen Jan Böhmermann 2015 eine schlaflose Nacht, #varoufake