In den vier Jahrzehnten ihres Bestehens hat sich die Behinderteneinrichtung GWW zu einem Unternehmen mit 40 Standorten und vielen Standbeinen entwickelt. Die Aufträge für die Mitarbeiter mit Handicap sind anspruchsvoller geworden.

Böblingen/Calw - Vor 40 Jahren sind die Gemeinnützigen Werk- und Wohnstätten (GWW) gegründet worden, um behinderten Menschen Arbeitsmöglichkeiten zu bieten. Damals arbeiteten knapp 40 Männer und Frauen mit Handicap in zwei Werkstätten in Herrenberg und Sindelfingen. Heute betreut hat das Unternehmen mit seiner Tochtergesellschaft und einer Stiftung an 40 Standorten in den Kreisen Böblingen und Calw rund 1300 Menschen, die bei der GWW arbeiten und/oder leben. Drei Mitarbeiter, die von Anbeginn an dabei sind, erzählen, was sich verändert hat.
Frau Schnirring, Herr Braun, Herr Volle, wann haben Sie bei der GWW angefangen?
Volker Braun Ich bin am längsten dabei. Ich habe schon 1972 in der Herrenberger Werkstatt gearbeitet (damals betrieb die Lebenshilfe die Werkstatt, Anmerkung der Redaktion). Damals waren wir sieben Leute und die beiden Chefs.
Helmut Volle Ich kam dann im September 1973 dazu, gleich nach der Schule.
Ellen Schnirring Und ich habe im März 1973 angefangen, auch in Herrenberg, da war ich 16 Jahre alt. Als ich kam, waren wir schon 25 Leute.
Was haben Sie damals gemacht?
Braun Am Anfang haben wir Kunststoffringle abgeknipst. Die waren für Dichtungen.
Schnirring Und wir haben Schlüsseltaschen aus Leder ausgestanzt. Für Daimler. Später haben wir Stecker an Kabel montiert.
Und wo und was arbeiten Sie heute?
Braun Ich bin seit vier Jahren in Rente.
Volle Ich montiere auf der Böblinger Hulb Kabel in die Mercedes E-Klasse für die Spritzdüsen.
Schnirring Ich arbeite jetzt auf der Böblinger Hulb neben dem großen Logistikzentrum von der LGI. Ich verschweiße Rückwandverkleidungen für Daimler. Das heißt Just-in-Sequence-Arbeit, was wir machen. Fünfmal am Tag kommt der Lastwagen vom Daimler und dann müssen wir eine bestimmte Anzahl von Ladungsträgern fertig haben.
Und das klappt immer?
Schnirring Immer! Das muss klappen. Wenn wir nicht fertig werden, dann steht beim Daimler das Band still.