Nach langen Verhandlungen mit Renault-Nissan will sich Daimler nun doch an einem Standort mit seinem Allianzpartner ansiedeln. In Mexiko soll die nächste Generation des kompakten Coupés Mercedes-Benz CLA vom Band laufen.

Stuttgart - Der Autobauer Daimler plant ein neues Werk in Mexiko. Der Stuttgarter Konzern verhandelt mit seinem Partner Renault-Nissan schon länger darüber, die Allianz um eine Pkw-Fertigung in Mexiko zu erweitern. Nun wird der Daimler-Vorstand voraussichtlich demnächst grünes Licht für das Projekt geben, heißt es in Unternehmenskreisen.

 

Das „Manager Magazin“ schreibt, dass der Daimler-Vorstand die neue Fabrik bereits in etwa zwei Wochen endgültig genehmigen werde. Dies sei eher unwahrscheinlich, hieß es in den Kreisen. Nach Angaben des Magazins plant auch BMW ein Werk in Mexiko, in dem der 3er produziert werden solle. Ein BMW-Sprecher bestritt allerdings, dass es bereits eine konkrete Festlegung auf Mexiko gebe.

Gute Erfahrungen mit der Produktion von LKWs

Ein Daimler-Sprecher wollte die Angaben am Sonntag nicht kommentieren. Sollte der Erfolg mit den kompakten Baureihen nachhaltig und das Interesse auch in anderen Märkten groß sein, seien neue Standorte durchaus denkbar, so der Sprecher. In Mexiko habe das Unternehmen mit der Produktion von Lastwagen und Omnibussen gute Erfahrungen gemacht.

In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach Berichte gegeben, wonach Daimler einen weiteren Standort für die Pkw-Produktion im Ausland ins Auge fasst und dabei gemeinsame Sache mit Renault-Nissan machen könnte. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte solche Gespräche im Januar bestätigt. „Wir beginnen gerade mit der Planung für die nächste Generation unserer Fahrzeuge für die Kompaktklasse, und in diesem Zusammenhang diskutieren wir auch über zusätzliche Fertigungskapazitäten“, sagte Zetsche bei der Vorstellung der neuen C-Klasse von Mercedes-Benz auf der Automesse in Detroit. Eine zusätzliche Fabrik in Nordamerika sei ein mögliches Szenario, bestätigte Zetsche damals, wobei er hinzufügte, es sei unwahrscheinlich, dass ein Kompaktmodell im US-Werk Tuscaloosa produziert werde. In der US-Fabrik, die mehrmals erweitert worden ist, werden vor allem die Geländewagen von Mercedes-Benz hergestellt. Seit der vergangenen Woche läuft dort erstmals auch die neue C-Klasse vom Band. Mit dem Ausbau der Auslandsproduktion will Daimler unabhängiger von Währungsschwankungen werden, schneller auf Änderungen der Nachfrage reagieren können und auch Kostenvorteile nutzen.

Nissan und Mercedes nicht vom gleichen Band

Beim Genfer Autosalon im März hatte Zetsche berichtet, dass man gemeinsam mit dem Allianzpartner darüber nachdenke, einen Nissan-Standort zu erweitern, um dort auch Fahrzeuge der nächsten Generation der Kompaktklasse zu produzieren. Zetsche hatte ausgeschlossen, dass Wagen von Nissan und von Mercedes-Benz auf dem gleichen Band produziert werden und betont, dass Daimler eine eigene Fertigung aufbaue. Das „Manager Magazin“ schreibt, dass in der Nissan-Fabrik in Aguascalientes die nächste Generation des kompakten Coupés Mercedes-Benz CLA sowie eine zusätzliche Limousinenvariante hergestellt werde, die es bislang noch nicht gibt. Der CLA hat seine Weltpremiere voriges Jahr auf der Messe in Detroit gefeiert. Auf dem US-Markt ist das Coupé das neue Einstiegsmodell. In diesem Jahr sprach Zetsche von einem Volltreffer. Die Händler seien begeistert, welchen Ansturm der CLA in den Autohäusern ausgelöst habe, berichtete Steve Cannon, der US-Chef von Mercedes-Benz. Die nächste CLA-Generation dürfte nach 2018 auf den Markt kommen.

Nissan hat im November eine neue Fabrik in Aguascalientes eingeweiht. Der Autokonzern hat fast zwei Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) in die Fabrik investiert. Nissan hat dort sowie in Cuernavaca bereits zwei Fabriken. Im neuen Werk wird die neue Generation einer Mittelklasse-Limousine produziert.