Die neue Sporthalle in der Mercedes-Benz-Arena wird nach dem Sponsor Scharr "Scharrena" heißen. Sie bietet 2000 Zuschauern Platz.

Stuttgart - Die bis zu 2000 Zuschauer fassende neue Sporthalle im Bauch der Untertürkheimer Kurve in der Mercedes-Benz-Arena hat noch vor der Einweihung am 5.April einen Namen erhalten: Am Donnerstag haben der Erste Bürgermeister der Stadt, Michael Föll, und Susanne Eisenmann (beide CDU) den Hauptsponsor präsentiert. Das sei nicht selbstverständlich, betonte die Sportbürgermeisterin - mit Verweis auf die namenlose Arenakonkurrenz im benachbarten Ludwigsburg.

 

Die Bürgermeisterin baute am Donnerstag allen Eventualitäten vor: Wer sich am Hallennamen "Scharrena" störe, etwa weil die Arena ein "r" zu viel hat, möge sich an den Urheber aus Vaihingen wenden; sie sei zufrieden. Rainer Otto F. Scharr, in vierter Generation Geschäftsführer des Energiehandelsunternehmens, wird dann erklären, dass er sein mittelständisches Unternehmen gerne "mit einem kleinen Augenzwinkern auf sympathische Art und Weise" präsentiere. Zu festlichen Anlässen lässt er deshalb auch "Scharrdonay" servieren. "Scharrena" sei im Übrigen leichter auszusprechen als "Scharr-Arena" - und man spare bei der Gelegenheit auch zwei Buchstaben.

Vereine erhalten günstige Mietbedingungen

Der Stadtkämmerer Föll hat am Donnerstag den finanziellen Aspekt in den Mittelpunkt gestellt. Das Stuttgarter Unternehmen bezahlt fünf Jahre lang je 75.000 Euro, danach fünf Jahre lang 87.500 Euro. Bestandteil des Vertrags zwischen Sponsor und Stadt ist eine Verlängerungsoption über weitere fünf Jahre mit einem Gesamtumfang von 500.000 Euro.

Die Sporthalle wird im Rahmen des Umbaus der Mercedes-Benz-Arena unter der Leitung der Stadiongesellschaft erstellt. Sie ist mit 13,15 Millionen Euro veranschlagt. Zusätzliche Investitionen von 600.000 Euro wurden nötig und vom Gemeinderat in der Hoffnung genehmigt, dass das Namensrecht zeitnah vermarktet werde. Michael Föll hat deutlich gemacht, dass mit den Sponsoreneinnahmen das jährliche Betriebskostendefizit reduziert werde. Dieses entstehe, weil man den Vereinen günstige Mietbedingungen anbiete. 

Erstklassiger Sport, Breitensport und Jugendarbeit

Anders als beim Handel mit dem Namensrecht der Mercedes-Benz-Arena, von dem der VfB Stuttgart finanziell partizipierte, profitieren die Bundesliga-Volleyballerinnen Smart Allianz Stuttgart nicht direkt vom Engagement ihres Sponsors Scharr. Die Fälle ließen sich auch nicht vergleichen, sagte Föll. Die Daimler AG sei seinerzeit nicht verpflichtet gewesen, für den neuen Namen "Mercedes-Benz-Arena" überhaupt etwas zu bezahlen. Bürgermeisterin Eisenmann hob den mittelbaren Nutzen für die Volleyballerinnen hervor; immerhin könne der deutsche Pokalsieger vom 10.April an (erstes Heimspiel in der neuen Halle gegen den SC Schwerin) in die Lage versetzt werden, künftig vor bis zu 2000 Fans zu spielen. Damit sei mehr Umsatz zu generieren als in der Hegelhalle in Vaihingen, wo die Volleyballerinnen derzeit agieren. Dort sind offiziell nur 500 Zuschauer gestattet, weshalb in der Regel vor völlig überfülltem Haus gespielt werden musste.

Bernhard Lobmüller, Geschäftsführer der Stuttgart Indoors GmbH, die den Volleyballbetrieb organisiert, freut sich, dass es gelungen sei, "einen Mittelständler aus Baden-Württemberg für ein besonderes Engagement zu gewinnen, der zudem aus dem Kreis unserer Sponsoren stammt". Es zeige, dass eine Kommune von der Zusammenarbeit mit Vereinen wie Smart-Allianz und deren Kontakten profitieren könne. "Wir sind jedenfalls sehr dankbar, dass die Stadt Stuttgart auch in diesem Fall Farbe bekennt und den Weg mitgeht." Erstklassigen Sport wird es aber auch im Turnen und vor allem im Handball geben. Die Spielgemeinschaft VfL Sindelfingen/Stuttgarter Kickers wird in der Halle ihre Punktspiele bestreiten, ebenso das Kickers-Oberligateam der Männer.

Der Namenspatron Scharr betonte am Donnerstag, ihm liege vor allem der Breitensport und die Jugendarbeit am Herzen. Seit Jahren unterstütze er nicht nur die Volleyballerinnen in Vaihingen. An der neuen Halle gefalle ihm besonders, dass sie dem Schulsport nütze und dass es Belegzeiten für die unterschiedlichsten Sportarten gebe, etwa auch an einen Raum für Fechter gedacht wurde. Durch den Betrieb im Neubau würden in anderen Hallen Kapazitäten frei.